Dieser Beitrag wurde am 9. Dezember 2020 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Kennst du das auch? Es gibt so Strecken oder auch Streckenabschnitte, die mag man nicht. Man läuft sie aber aus den verschiedensten Gründen dennoch immer und immer wieder. Für mich ist ein solcher „Abschnitt“ im Grunde jede 400 Meter Bahn um einen beliebigen Sportplatz, aber auch der Maifeld-Radweg.
Seit ich laufe, habe ich unzählige Kilometer auf der ehemaligen Bahntrasse abgespult. Dieser Radwanderweg ist in etwa 28 Kilometer lang und führt jeweils von Mayen, Ochtendung und Münstermaifeld nach Polch. Polch bildet dabei so etwas wie den Mittelpunkt und diente mir schon immer irgendwie als Wendepunkt für längere Läufe. Sitze ich auf dem Rad, fahre ich oftmals nur deswegen bis nach Polch um dort mein geliebtes Spaghettieis zu essen.
Dieser Maifeld-Radweg ist flach, sehr flach. Im Sommer und an sonstigen sonnigen Tagen zum Teil überlaufen von Spaziergängern, Hunde-Gassi-Gehern, Familien mit Kindern auf Rändern, Inlineskates, Rollern und was man eben sonst noch so fahren kann. Zwischendrin dann „wir“ Sportler, egal ob auf den Rad, in Laufschuhen mit oder ohne Nordic Walking Stöcken. Kurz; der Radweg ist ein echter Menschenmagnet und wird wie es aussieht intensiv von der Bevölkerung genutzt.
Maifeld-Radweg – ideal für Läufer
Für mich als Laufanfänger war er damals ideal um langsam aber sicher die Distanzen zu erhöhen, denn er ist alle 500 Meter markiert und verrät einem wie weit man schon gekommen ist bzw. wie weit man es noch bis Polch hat. Perfekt für Intervalle, Fartspiele oder den langen Sonntagslauf. Die ideale Wendestrecke, wenn man relativ gut kalkulieren muss wann man wieder daheim ist. Kein Vergleich zu einem Trail, der das deutlich schlechter berechenbar ist.
Ich lief dort meinen ersten 30er, meinen ersten Marathon und direkt auch gleich meine ersten Ultra…in einem Anlauf. Damals 2012, als Vorbereitung für den Westerwaldlauf in Rengsdorf. Lange ist es her und irgendwann entdeckte ich dann meine Liebe zum Trail. Endlich weg „von der Straße“, rein in die Natur. Weg von Kilometermarkierungen und flachem Asphalt, weg von den Menschen.
Der Maifeld-Radweg übt dennoch weiterhin eine gewisse Anziehung auf mich aus. Vor meinem Umzug war er Teil meiner 35 Kilometer langen Radpendelstrecke und immer wenn ich mal keine Lust auf Autoverkehr habe, fahre ich dort meine Rennradrunden. Dazu eignet sich der Maifeld-Radweg nämlich auch, ideal um dort im Dunklen seinen Sport zutreiben ohne sich mit Autos herumschlagen zu müssen. Kommt man den Ortschaften links und rechts der Bahntrasse näher, dann ist der Weg sogar beleuchtet und im Sommer wartet ein Biergarten in Polch mit leckerem alkoholfreiem Weizenbier auf „uns“ Radfahrer und Läufer.
Wer nicht auf dem harten Asphalt laufen möchte (so wie der Trailläufer in mir), der kann auf großen Teilen des Maifeld-Radweges einen ausreichend breiten geschotterten Streifen nutzen. Klingt alles ziemlich perfekt, oder?
Maifeld-Radweg – so öde!
Ist es auch und auch wieder nicht. Der Maifeld-Radweg ist flach und zieht sich wie Kaugummi, weite Teile sind nicht mal sonderlich schön, zumindest nicht wenn man sie zum X-ten Mal gesehen hat. Wenn man jeden der 28 Kilometer zu jeder Tages und Nachtzeit, zu jeder Jahreszeit kennt. Ich schwöre, jedes Mal wenn ich auf Polch zu und daran vorbei laufe, duftet der komplette Radweg nach Gebäck.
Egal ob an einem frühen Sonntagmorgen während einem Nüchternlauf oder wenn mir auf dem Rennrad der Saft ausgeht und ich in einen Hungerast hineinfahre. IMMER riecht es dort nach Keksen und Weihnachtsgebäck! Warum? Weil in Polch eine Keksfabrik steht, die mit den netten Prinzen auf ihren Verpackungen. Wie oft schleppte ich mich dort auf dem Teilstück vorbei, den Magen in den Kniekehlen mit einem mega Appetit auf Kekse? Unmenschlich. Ich sags dir.
Apropos Rennrad, ich hatte in meinen 5 Jahren auf den Rennrad bisher echt wenig Reifenpannen. Ganze vier Mal musste ich unterwegs den Reifen wechseln, gute Quote würde ich sagen. ABER alle diese Pannen hatte ich auf dem Maifeld-Radweg, alle bei miesem Wetter oder bei Dunkelheit. Wie kann das sein?
Ständig muss man auf diesem Radweg abbremsen, Fußgängern ausweichen und wieder beschleunigen. An ein ordentliches Training ist oft nicht zu denken. Im Herbst ist der Maifeld-Radweg voll mit Blättern und im Winter nur in Ortsnähe geräumt.
Du wirst dich jetzt vielleicht fragen, warum ich denn überhaupt dort laufe wenn ich den Radweg so schlimm finde. Die Antwort ist gar nicht mal so einfach.
Im Gegensatz zu einem langen Lauf auf Trails, habe ich auf dem Radweg so überhaupt keine Ausrede zu gehen wenn ich mal nicht mehr kann. Er ist flach, laut Wikipedia maximal 40 Höhenmeter auf 2 Kilometer. Das ist ein Witz! Wer sollte denn da bitte gehen und nicht laufen? Es sind auch IMMER Menschen dort, wie sähe das denn bitte aus, wenn ich vollgepackt mit der ultraleichten Hightechausrüstung eines Ultratrailrunners gehen würde? Der Radweg ist außerdem extrem langweilig und öde, warum sollte ich dort also gehen um die Natur zu genießen? Das glaubt mir doch keine Sau.
Ok…wer mich kennt, der weiß, dass es mir relativ egal ist was Passanten und Spaziergänger von mir denken. Ich breche auch Läufe ab, einfach weil ich in dem Moment keine Lust mehr habe. Kurz vorm Ziel kassiere ich mir ein DNF, einfach weil mir danach ist.
Was dieser Mailfeld-Radweg aber in mir (so ganz für mich selbst) macht ist, dass ich auch nach vielen Jahren in Laufschuhen immer wieder lerne dann doch zu beißen. Ein Lauf auf dem Radweg ist alles, nur kein Spaß. Es ist die absolute Pflichtveranstaltung, humorloser kann Laufen fast überhaupt nicht sein. Fragt mal Martin, mit dem war ich einst auf dem Maare-Mosel-Radweg unterwegs und wir hatten beiden „keinen“ Spaß. dort. Na gut, wir hatten Spaß daran uns gegenseitig zu versichern, dass wir absolut keinen Spaß auf diesem verdammten Radweg hatte.
Flache und öde Radwege haben die Fähigkeit jeden Läufer zu zermürben. Laufen kann so schön sein, nur eben nicht auf einem Radweg…und doch zieht es mich immer und immer wieder dort hin. Seltsam, oder?
Ja seltsam, aber kenne ich. Hab vor der Haustür einen um den Main rum Brücke, Brücke und diese Strecke ist 21km genau, auch gerade und flach. Nur die zwei Brücken halt und unser Haus wieder Berg rauf. Sonst langweilig und anders herum als Abwechslung denkt man die Strecke ist noch langweiliger, im Sommer Wochenende Hölle Radfahrer von sehr schnell bis ich werde heut Abend schon ankommen. Und die Rennradfahrer die um 5uhr anfangen zu Trainieren, damit die zügig fahren können. Aber es zieht mich öfters dahin, leicht und berechnen(bar) ;-)