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Dieser Beitrag wurde am 24. Februar 2018 veröffentlicht und zuletzt am 27. Januar 2022 von Sascha aktualisiert

Laufrucksack mit Trinkblase, Softflask oder Trinkflasche?

Trinkblase oder Trinkflasche oder doch etwa Softflask? Die Antwort auf diese Frage nimmt schon fast religiöse Formen an in der Laufszene. Ich erkläre euch heute mal den Unterschied und zeige worauf ihr in meinen Augen beim Kauf eines geeigneten Trinksystem achten solltet.

Die Flüssigkeitszufuhr ist elementar für den menschlichen Körper, das sieht man schon daran, dass der Mensch zwar bis zu unglaublichen 116 Tage ohne Nahrung auskommen kann, aber schon nach wenigen Tagen ohne Wasser verstirb. Die Forschung geht davon aus, dass ein Flüssigkeitsverlust von zehn Prozent der Körpermasse oder mehr tödlich sei.

Auf diesen Umstand haben sich selbstverständlich auch diverse Firmen aus der Sportbranche gestützt und präsentieren diverse Trinksysteme.

Die Trinkblase

Jeder kennt sie, viele schimpfen über sie und nur wenige lieben sie wirklich.

Trinkblase

Volumen: Trinkblasen ermöglichen es dem Träger, große Mengen an Flüssigkeit mit sich zu führen. Trinkblasen sind meines Wissens nach mit einem Volumen bis zu 3 Liter erhältlich.

Gewichtsverteilung / Sitz: bauartbedingt sind Trinkblasen recht flach und länglich. Sie sehen aus wie ein Sack bzw. eine Tüte. Dadurch bedecken sie (je nach Größe) den ganzen Rücken und verteilen das Gewicht entsprechend darauf.

Es gibt allerdings auch Sonderformen, wenn sie Trinkblase zum Beispiel um die Hüfte getragen wird.

Reinigung: Viele Trinkblasenhersteller setzen noch immer auf schmale Öffnungen. Das erschwert sowohl das Befüllen unterwegs an Verpflegungspunkten, als auch die Reinigung nach dem Gebrauch.

Vorteil: großes Volumen und die weite Verbreitung, nahezu jeder Rucksackhersteller im Sportbereich hat Modelle mit Trinkblase. Sie eignen sich dank Schlauch gut dazu um auch während der Belastung zu trinken. Beim Trinken hat man die Hände frei, was beim Trailrunning mit Stöcken oder auf dem Rad ein großer Vorteil ist.

Nachteil: Ganz ehrlich? Auch mit einer großen Öffnung ist die Reinigung der Systeme mit Trinkblase echt umständlich. Spätestens beim Trinkschlauch und dem Beißventil wird es lästig und man benötigt spezielle Bürsten. Wer außerdem schon mal eine Trinkblase in einem vollgepackten Rucksack auffüllen musste weiß, dass es fast unmöglich ist sie wieder voll zubekommen ohne den Inhalt des Rucksacks unter Wasser zu setzen. Ist die Trinkblase einmal entnommen, bekommt man sie nur schwer wieder hinein.

Trinkblasen haben einen weiteren, nervigen Nachteil; hat man erstmal Luft in der Blase hört man den Inhalt schwappen.

Gegen das Schwappen hilft ein kleiner Trick!

Drehe die Blase (ggf. inklusive Rucksack) um und sauge die Luft heraus. Dann schwappt auch nichts mehr.

Worauf solltest du beim Kauf einer Trinkblase achten?

  • Achte darauf, dass die Trinkblase BPA frei ist, denn BPA ist ein Stoff mit hormonähnlicher Wirkung auf den Körper.
  • Achte darauf, dass die Öffnung groß genug ist, denn so erleichterst du dir die Reinigung.
  • Achte darauf, dass sich Schlauch und Trinkblase leicht von einander trennen lassen. Einige Hersteller habe dafür Schnellverschlusssysteme entwickelt. Mit diesen Verschlüssen ist es möglich den Schlauch auch von der gefüllten Trinkblase zu trennen. Das kann unterwegs beim Befüllen sehr praktisch sein.
  • Achte darauf, dass der Verschluss der Trinkblase einfach zu bedienen ist. Drehverschlüsse sind zwar einfach zu bedienen wenn man einen Deckel auch ein festes Gefäß drehen will, wenn dieses Gefäß allerdings so flexibel wie eine Trinkblase ist, kann das schon mal etwas schwieriger werden. Denke daran, dass du den Verschluss auch dann bedienen können solltest, wenn die Trinkblase im Rucksack steckt. Ich bevorzuge hier Trinkblasen mit Schiebeverschluss.

Die Softflask

Die Softflask ist eine Mischung aus Trinkblase und Trinkflasche.

Volumen: Softflasks bekommt vom von etwas 125 ml bis hin zu knapp 700 ml bzw. im Grunde in den selben Größen die man auch unter den regulären Trinkflaschen findet.

Gewichtsverteilung / Sitz: In der Regel werden Softflasks in den Fronttaschen der Rucksäcke transportiert und die Taschen sind entsprechend hierfür ausgelegt. Mit Softflasks ist man allerdings flexibel genug um sie auch im eigentlichen Stauraum auf dem Rücken oder der Hand transportieren zu können. Es gibt auch Handheld Systeme für Softflasks.

Reinigung: hier unterscheiden sich Softflasks eigentlicht nicht von Trinkblasen. Meist ist die Öffnung viel zu klein und in die Spülmaschine kann man sie auch nicht stecken. Was ganz gut geht, sind Bürsten zum Reinigen von Flaschen. ein Gefummel bleibt es in meinen Augen aber dennoch.

Vorteil: Im Gegensatz zu Trinkflaschen aus Hartplastik, sind Softflasks deutlich flexibler und drücken beim Transport nicht so auf den Körper. Sie schrumpfen mit der Entnahme der Flüssigkeit in sich zusammen und benötigen somit weniger Platz im Verlauf eines Laufes. Sind sie leer, kann man sie einfach in jede beliebige Tasche stecken. Ein leere Softfalsk im Hauptfach des Rucksacks gibt einem die Flexibilität auf einem Teilstück mit mehr Flüssigkeit zu laufen als auf einem anderen.

Dadurch das man mit der Flüssigkeit in der Regel auch die Luft aus der Softflask saugt, entfällt das lästige Schwappen. Naja und selbst wenn es schwappt, eigentlich gewöhnt man sich auch recht schnell daran.

Nachteil: Wie schon bei der Trinkblase, kann die Reinigung eine wahre Qual sein. Zum Auffüllen muss man die Softflask in der Regel aus der Taschen nehmen und hat dann unter Umständen beim Einstecken wieder Probleme. Das softe und flexible Material wird hier schnell zum Nachteil.

Worauf solltest du beim Kauf einer Softflask achten?

  • Wie auch beim Kauf einer Trinkblase, solltest du darauf achten, dass das Material BPA frei und lebensmittelecht ist.
  • Achte darauf, dass der Verschluss einen möglichst großen Durchmesser hat, damit du die Softflasks einfach reinigen kannst.
  • Achte darauf, dass das Beißventil einen hohen Durchlass hat. Nichts ist nerviger als wenn du nicht schnell genug an deine Flüssigkeit kommst und auch noch saugen musst wie ein Blöder.

Die Trinkflasche

Der Klassiker, die Trinkflasche aus Hartplastik kennt jeder vom Radfahren oder vom Fußballplatz.

Trinkflasche Sport

Volumen: die gängigen Größen reichen von 250 – 750 ml, selten auch bis zu 1 Liter.

Gewichtsverteilung / Sitz: Je nach Rucksack können die Flaschen in Taschen auf der Brust, seitlich auf der Hüfte, am unteren Rücken oder zwischen den Schulterblättern sitzen. Am komfortabelsten sitzen Flaschen auf dem Rücken zwischen den Schulterblättern oder vorne in den Brusttaschen. Dort ist während dem Laufen am wenigsten Bewegung im Körper, so dass das Wasser nicht schwappt. Bei der Positionierung an oder auf der Hüfte, schwappt das Wasser immer ohne Chance um her. Logisch, denn dieser Teil des Körpers bewegt sich nun mal beim Laufen. Der Oberkörper hingegen bleibt fast ohne Rotation und Bewegung und somit ist es einfach die Flaschen mitsamt Inhalt stabil zu halten.

Natürlich kann man die Trinkflaschen auch in einem Handheld mit sich führen.

Reinigung: In der Regel kann man jede Trinkflasche aus Hartplastik in die Spülmaschine stecken um sie dort reinigen zu lassen. Man sollte unter Umständen nur darauf achten, dass man den Deckel bzw. das Silikonventil daran von Hand reinigt. Die allermeisten Modelle halten aber auch das ohne Probleme aus.

Vorteil: ich sage immer „jeder Idiot kann eine Trinkflasche bedienen“. Was ich damit meine ist, dass ich an einem Verpflegungspunkt jedem Helfer die Flasche in die Hand drücken kann damit er diese auffüllt und ich mir keine Gedanken darum machen muss, ob er den Verschluss aufbekommt. Eine Drehverschluss hat noch jeder kapiert. Helfer an den VPs sind oft viele Stunden auf den Beinen und schlagen sich u.a. mit kalten Fingern die Nächte für uns um die Ohren. Nahezu jede Trinkblase hat einen etwas anderen Verschluss und so muss der Helfer jedes Mal umdenken.

Eine Trinkflasche nehme ich aus meinem Rucksack und gebe sie dem Helfer. Dieser kann sie ganz einfach auffüllen und mir wieder zustecken. Ohne großes Gefummel am Rucksack oder der Flasche. Einfach unter den Auslass des Wasserkanisters halten und zu drehen. Eine Trinkflasche kann man auch mal einfach so abstellen um das Wasser mit Energiepulver zu versehen. Softflasks oder Trinkblasen fallen um.

Nachteil: Sie sind störrisch und groß. Softflasks oder Trinkblasen werden mit sinkendem Füllstand kleiner und der Druck den sie ausüben lässt nach. Eine Trinkflasche aus Hartplastik ist und bleibt formstabil. Trinkflaschen sind in der Regel auch schwerer als Softflasks vergleichbarer Größe.

Ja, man hört die Flüssigkeit in der Flasche schwappen, ist lästig aber irgendwie gewöhnt man sich auch daran.

Worauf solltest du beim Kauf einer Trinkflasche achten?

  • Auch hier gilt wieder, Finger weg von BPA und anderen Weichmachern. In aller Regel sind alle Hersteller bestrebt diese Stoffe aus ihren Flaschen zu verbannen.
  • Achte darauf, dass die Flaschen auch wirklich für die Spülmaschine geeignet sind, so sparst du dir unnötige Arbeit bei der Reinigung.
  • Achte darauf, dass das Gewinde des Schraubverschlusses nicht zu fein ist. Ein feines Gewinde überdreht schneller wenn man mal in Hektik oder mit kalten Fingern den Deckel nicht ganz grade aufdrehen will.
  • Achte darauf, dass das Beißventil qualitätiv hochwertig ist. Das Ventil entscheidet darüber ob und wie schnell du die Flüssigkeit aus der Flasche bekommst und ob du dir beim Versuch die Zähne ausschlägst oder nicht.

Fazit

Im Grunde spielt es keine Rolle mit welchem System du unterwegs bist, solange es seinen Zweck erfüllt. Wie du im Text lesen ja gelesen hast, sehe ich bei jedem System Stärken aber eben auch Schwächen. Sie zu bewerten und das passende zu finden, liegt ganz alleine bei dir.

Ich persönlich laufe mit allen drei Systemen und bin auch schon mit jeder Variante lange unterwegs gewesen. Oft ist es, gerade auf den langen Läufen eine Kombination aus zwei Lösungen auf die ich mich verlassen. Oft ist die Trinkblase mit Wasser gefüllt als Backup auf dem Rücken, während ich primär aus den Trinkflaschen oder Softflasks in den Brusttaschen trinke und diese auch an den VPs auffülle. Gerade Trinkflaschen eignen sich auch dazu, mal etwas anderes als Wasser mit sich zu führen.

Ich hoffe dieser Artikel hat etwas Licht ins Wirrwarr gebracht und euch etwas geholfen.

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen

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