Dieser Beitrag wurde am 13. November 2016 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert

Der aktuelle Fall der jungen Läuferin aus Endingen die bedauerlicherweise am 07.11.16 verschwand als sie ihrem, unser aller Hobby nachgehen wollte treibt die Panikmacher mal wieder aus ihren Löchern. Überall liest man davon wie sich Frau am Besten bewaffnen soll um sicher zu sein. Da ist die Rede von Reizgasen, Pfefferspray, Totschlägern und allerhand anderer Dinge.

Am 10.11.16 wurde dann auch leider ihre Leichte gefunden. Mein aufrichtiges Beileid gilt den Angehörigen.

Auf den ersten Blick mag man jetzt allen Frauen zurufen sie mögen doch bitte, bitte daheim bleiben und nicht mehr alleine nach draußen gehen wenn es dunkel ist. Aber mal ehrlich, kann das die Lösung sein? Ist das überhaupt nötig? Wie wahrscheinlich ist es überhaupt Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden? Ich habe mir dazu mal ein paar Zahlen angeschaut und möchte euch das nicht vorenthalten. Ich vergleiche dazu die Zahlen der letzten 2 Jahre.

Die nackten Zahlen

Laut aktueller polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Jahre 2015 sehen die Zahlen folgendermaßen aus. In Klammern führe ich immer das Vorjahr, sprich 2014 auf.

Im Jahre 2015 gab es in der BRD insgesamt 181.386 (180.955) Fälle die der Gewaltkriminalität zugeordnet werden. Darunter fällt alles von der leichten Körperverletzung bis hin zum Mord und auch Sexualdelikte wie Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Ein sehr breite Palette also.

Gehen wir mal davon aus dass eine Frau die beim Laufen überfallen wird, zum Opfer wird weil der Täter entweder sexuell motiviert ist, oder aus Mordlust handelt, dann werden die folgenden Zahlen interessant.

Delikt20152014Veränderung gg. Vorjahr absolutVeränderung gg. Vorjahr prozentual
Mord und Totschlag2.1162.179-63-2,9
Vergewaltigung und sexuelle Nötigung 7.0227.345-323 -4,4

Die Zahlen sagen jetzt noch nichts über die Opfer aus, sprich ob sie männlich oder weiblich, oder wie alt sie sind aus.

Gehen wir mal ganz pessimistisch davon aus dass all diese Opfer weiblich waren. Ich weiß, das ist natürlich nicht korrekt so, den nicht alle der 9138 Fälle aus dem Jahre 2015 aus den für laufende Frauen als relevant angenommenen Deliktgruppen haben auch wirklich Frauen als Opfer. Sie wurden wohl auch nicht alle im Zusammenhang mit dem Laufsport ausgeübt. Das macht die Zahlen dann gleich nicht wirklich aussagekräftig weil sie definitiv zu hoch liegen werden, die zeigen aber auf wie gering die Wahrscheinlichkeit ist als Frau beim Laufen durch Gewalttäter zu Schaden zu kommen.

Angenommen die BRD hat aktuell 81 Mio Einwohner (2013 waren es offiziell 80,62 Mio), dann würde das bedeuten dann im Jahre 2015 ganze 0,011 Prozent der Bevölkerung entweder ermordet oder vergewaltigt wurden. Diese 0,011 Prozent müsste man jetzt noch nach dem Geschlecht aufgliedern, was mir anhand der Datenlage aber nicht so einfach möglich ist und mir auch nicht zielführend erscheint.

Ich fasse die Zahlen kurz zusammen:

Im Jahr 2015 wurden insgesamt

181.386 Pers. Opfer von Gewaltverbrechen = 0,22% der Bevölkerung

9138 Pers. Opfer eines Mordes / Sexualverbrechens = 0,011 % der Bevölkerung

Insgesamt sind die Zahlen rückgängig, es wird also nicht „immer schlimmer“ da draußen. Das Problem dürften wie oft die uneingeschränkte Möglichkeit sich zu informieren sein. Die Medien schnappen jede Meldung auch und machen sie groß. Früher, also vor dem Internet hättet wir schlicht und ergreifend von den meisten Fällen überhaupt nichts gehört. Über die meisten Fällen wären maximal im Regionalfernsehen berichtet worden.

Wenn wir jetzt die Zahlen noch großzügig verdoppeln weil in der PKS logischerweise nicht die Dunkelziffer berücksichtigt wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit noch immer verschwindend gering. Dass jeder Todesfall oder jede Vergewaltigung eine zu viel ist, sollte klar sein.

Und jetzt?

Mir ist bewusst, dass Angst etwas zu tiefst unlogisches ist und dass sich Angst nicht durch Zahlen beseitigen lässt. Mir ist auch klar dass es unter uns Männer genügend Arschlöcher gibt die sich einen Spaß daraus machen euch Angst einzujagen. Viele meiner Artgenossen finden es auch lustig und sexy wenn sie Frauen doofe Sprüche hinterher rufen oder grabschen. Dieses Verhalten ist ganz klar ein absolutes No-Go und man liest oft genug davon.

Dass man gerade in de betroffenen Regionen jetzt vorsichtig sein sollte, ist selbstverständlich. Ebenso dass man Orte meiden sollte an denen es ein erhöhtes Gefahrenpotential gibt, das gilt allerdings genauso für uns Männer. Die Zahlen weiter oben unterscheiden nicht zwischen den Geschlechtern.

Ich habe mich in den letzten Tagen ausführlich mit Freunden und Läufern unterhalten, gefragt ob man speziell als Frau jetzt Angst haben müsse bei Dunkelheit laufen zu gehen. Wir erinnern uns kurz, Carolin G. verschwand am helllichten Tag und mit eben nicht auf einer abendlichen Runde.

Der Tenor war dass ein allgemeines unguten Gefühl vorherrscht, auch bei den männlichen Diskussionsteilnehmern. Auch für uns Männer ist es nicht weniger unangenehm an einer pöbelnden Gruppe Halbstarker in unseren engen Lauftights vorbei zu laufen.

Ich weiß dass man mit nackten Zahlen keinem die Angst wird nehmen können, Angst ist eben etwas zu tiefst irrationales. Gerade wenn die Gefahr nicht unmittelbar sondern eher diffus ist. Was hilft gegen diese Angst? Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht, auch ich habe Momente in denen es mir sehr unangenehm ist abends oder nachts zu laufen. Ich würde auch nur ungern abends durch einen Park laufen in dem sich seltsame Personen aufhalten. Wem es unangenehm ist alleine zu laufen, der kann sich entweder einer Laufgruppe anschließen oder mit Bekannten laufen gehen. In Koblenz gibt es zum Beispiel den Lauftreff Koblenz, dieser organisiert sich über eine Facebookgruppe und man liest dort regelmäßig Anfragen ob jemand Lust hat zu laufen. In vielen Vereinen gibt es eine Laufsportabteilung, die ebenfalls Trainings anbieten. Mann oder Frau muss also nicht alleine laufen gehen.

Wie handhabt ihr das? Habt ihr Angst oder ein ungutes Gefühl wenn ihr des Nächstens eure Runden dreht? Schreibt mir doch einen Kommentar hier im Blog!

Quelle: PKS 2015

22 Gedanken zu „So sicher ist das Laufen in Deutschland!“

  1. Wenn es dunkel ist, laufe ich nur durch Wohngebiete und meide einschlägige Orte in der Stadt. Ansonsten habe ich keine Angst. Wenn ich in abgelegeneren Waldstücken unterwegs bin, denke ich mir immer, dass ein potentieller Übeltäter da ganz schön lange warten müsste, dass überhaupt jemand vorbei kommt. Klar kann man nicht 100% sicher sein, aber der Statistik zufolge ist es viel wahrscheinlicher, bei einem Autounfall Schaden zu nehmen.
    Ein bisschen Vorsicht und gesunder Menschenverstand können aber auch hier das Risiko zumindest klein halten. Tracken lasse ich mich eher beim Radfahren, wegen der Sturzgefahr.

    1. Morgen,

      ich glaube auch dass man in Wäldern recht sicher vor bösen Menschen ist, da sehe ich auch keine Gefahr. Einschlägige Orte sollte man eh meiden, egal ob Männlein oder Weiblein.

      Gruß
      Sascha

  2. Ich laufe meistens Abends wenn es dunkel ist, da meine Arbeitszeiten momentan nichts anderes zulassen.
    Wenn ich alleine bin, meide ich schon gewisse mir unsicher erscheinende Gegenden/Stellen, aber deshalb komplett mit dem Joggen aufhören? Nein!
    Zur Not sucht man sich halt etwas belebtere Strecken oder man nimmt den Hund mit wenn man einen hat. Wobei ich grad nicht weiß wer hier wen beschützt wenn was passieren sollte. :D

  3. Angst ist mit Sicherheit etwas extrem Subjektives und auch etwas, das sich durch Schlagzeilen vergrößert. Kaum geschehen, bekam ich einen Anruf von meiner besorgten Familie, ob ich nun immer noch morgens allein im Dunkeln laufe. Was soll ich sagen… Ich habe Familienmitglieder, die haben Pfefferspray bei sich in kleinen Städten, wo ich es für unnötig empfinde. Aber sie fühlen sich damit besser, wissen damit umzugehen und das ist ok so.

    Mich ängstigt das nun nicht mehr oder weniger, ich habe immer die gleichen Ängste, die mich aber nicht daran hindern, meinem Hobby nachzugehen. Sie sorgen für eine nötige Vorsicht, die vielleicht oft gar nicht nötig ist. Manchmal ist Angst oder auch einfach etwas Furcht kaum zu erklären. Ich reise beruflich sehr viel und laufe in allen Städten immer allein, auch wenn es noch schummrig ist. So wie in New York und in Dubai oder auch Moskau, London, Prag, Paris, Amsterdam,… Überall habe ich mich extrem sicher und überhaupt nicht ängstlich gefühlt, außer in Paris. Dort waren zu allen Tages- und Nachzeiten komische Gestalten unterwegs. Dachte ich zumindest. Dort lief ich zum Beispiel dann ganz ohne Musik, nur dort wo es beleuchtet war und auch andere Menschen unterwegs waren. Ansonsten halte ich es wie mein Papa immer sagte bzw. auch heute noch verlangt: Behalte immer etwas Kraft übrig, um im Zweifel weglaufen zu können und lasse dich auf nichts ein. Suche das Weite, wenn du ein ungutes Gefühl hast.
    So bin ich immer gut gefahren.

    1. Angst ist ja in erster Line ein Schutzmechanismus und somit etwas Positives. Viele wäge sich aber durch ihre Aufrüstung in falscher Sicherheit und ein nervöser Finger am Abzug ist immer schlecht.
      Ich denke auch dass man der Konfrontation so weit es geht aus dem Weg gehen sollte, dazu gehört es dann halt auch dass man zum Beispiel nur noch im Hellen laufen geht oder seine Laufstrecken anpasst. Das hat dann meiner Meinung nach nichts mit feige sein zu tun, das ist einfach nur logisch. Wenn ich vermute dass mich irgendwo eine Gefahr erwartet, dann vermeide ich sie. Selbst als vermeintlich starker und mutiger Mann.

  4. Habe den Text nicht gelesen, nur die Überschrift.
    Nein, habe keine Angst. Warum auch? Es hat sich nichts geändert.

    Jou, bin ein Kerl .. aber ganz ehrlich .. auch für Frauen hat sich jetzt nichts geändert.

    1. Rein objektiv hat sich nichts geändert, das stimmt wohl. Sieht man mal von der betroffenen Region um Freiburg ab, dort gibt es ja eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. Angst, also im Sinne von Panik und sich dadurch einschränken lassen, sollte man aber nicht haben.

  5. Hallo Sascha,

    ich bin aus Freiburg, das erwähnte Endingen liegt in unserem Einzugsgebiet. Leider gab es vor einigen Wochen schon mal einen Mordfall bei uns in der Gegend, der auch durch die Presse ging: an einer beliebten Laufstrecke (Dreisam-Uferweg) wurde nachts eine Studentin ermordet und morgens von einer Joggerin entdeckt. Also zwei Mordfälle mit Läufer-Bezug innerhalb weniger Wochen!
    Schon seit dem ersten Fall und spätestens nach dem zweiten Fall kann ich beobachten, dass sich hier vor allem unter den weiblichen Läufern eine ziemlich verängstigte Stimmung breit macht. In meinem Bekanntenkreis gibt es einige Frauen, die nicht mehr alleine Laufen gehen wollen – insbesondere nicht bei Dunkelheit. Aus rein statistischer Sicht halte ich diese Ängste für unberechtigt, aber sie sind definitiv bei vielen vorhanden! Eine ganz schön blöde Situation :(

    Laufgruppen/Lauftreffs sind sicherlich ein gutes Mittel, um den von Angst betroffenen Läufern ein sicheres Gefühl zu geben. Ansonsten weiß ich auch nicht so recht, wie man damit umgehen soll.

    Beste Grüße
    Florian

    1. Hi Florian,

      das entspricht ja im Grunde dem was ich geschrieben habe.

      „Dass man gerade in de betroffenen Regionen jetzt vorsichtig sein sollte, ist selbstverständlich. “

      Dort gelten die Statistiken eben grade nicht, denn dort gibt es eine erhöhte Gefahr für Frauen. In allen anderen Regionen allerdings nicht. Ein schweres Thema, stimmt und ich kann die Angst vieler durchaus nachvollziehen, in den meisten Fällen ist sie aber eben unbegründet. Hoffen wir mal dass der / die Täter schnell gefasst werden damit wieder Ruhe einkehrt.

      Gruß
      Sascha

  6. Na, wie bereits angemerkt sind Fakten und Statistiken ja durchaus etwas anderes, als irrationale Gefühle; im Grunde macht es wenig Sinn, das gegeneinander aufzuwiegen.

    Das schreckliche Geschehen in Endingen grad war nicht das erste Mal, dass ich – seit ich laufe – hören musste, dass eine Frau beim Laufen überfallen und getötet wurde. Ich finde es eigentlich in Ordnung, wenn man, sofern man alleine und teils im Dunkeln unterwegs ist, zumindest ein Spray dabei hat, welches wenigstens abschrecken kann, oder ein Hilfsmittel wie eine Pfeife, um Aufmerksamkeit zu erregen.

    Ich selbst war Student, als mir damals nachts nach einer Uni-Party auf dem Heimweg jemand eine Pistole an den Kopf hielt und im Anschluss eine halbe Stunde lang darüber grübelte, ob er mich erschießen soll oder nur in die Knie schießt – letztendlich hat er mir nur all meine Habseligkeiten abgenommen. Aber danach habe ich damals für mich entschieden, dass mir das nicht mehr passiert – ich habe mich danach sehr intensiv entsprechend darauf trainiert, im Ernstfall reagieren zu können.

    Vielleicht sollten wir männlichen Läufer durchaus auch unsere Begleitung anbieten, wenn es den laufenden Frauen damit hilft, sich sicherer fühlen.

    1. Ich finde grade die Situation die du mit der Pistole am Kopf erleben musstest, zeigt ganz gut wie sinnbefreit es ist eine Waffe zu tragen. Was wäre passiert wenn der Kerl plötzlich ebenfalls in eine Mündung geschaut hätte? Wenn du ihm Reizgas ins Gesicht gesprüht hättest? Im besten Fall hättest du ihn damit in die Flucht geschlagen, im schlimmsten Fall hätte er in blinder Wut um sich geschossen. Glücklicherweise bist du da noch mal glimpflich aus der Situation raus gekommen. Dass du dich auf Verteidigung trainiert hast, ist denk ich der richtige Schritt. Dabei wirst du mit Sicherheit auch gelernt haben wie heikel es sein kann wenn man seinen Angreifer versucht zu entwaffnen oder zu überwältigen. Du und auch ich haben dabei noch ein gewisses Körpergewicht zur Verfügung um unser Gegenüber zu überwältigen, eine 55 kg Frau tut sich da deutlich schwerer und wird in den meisten Fällen einfach den kürzeren ziehen wenn sie nicht schon wirklich lange entsprechend trainiert.

      Die richtigen Tipps zu geben ist in solchen Situationen echt schwierig, deinen Vorschlag sich als Begleitung anzubieten finde ich klasse!

      1. Oh ja – um Gottes Willen – eine „richtige“ Waffe würd ich niemals empfehlen, solche US-amerikanischen Verhältnisse brauchen wir auf keinen Fall. Natürlich muss man besonnen reagieren – und gute Verteidigungstrainings zielen ja darauf hin, sich eher möglichst schnell in Sicherheit zu bringen, statt groß darauf zu fokussieren, einen Zweikampf anzufangen…

        Auch wenn es vielleicht eine Einschränkung ist, aber in den dunklen Monaten ist es vielleicht doch am Besten in der Gruppe oder nicht allein unterwegs zu sein – das ist in der Tierwelt ja nicht anders ;)

      2. Moin!
        Vollkommen richtig. Ich vergleiche das gern mit meiner Lieblingsstatistik, die besagt, dass jährlich weitaus mehr Menschen an eingeatmeten Kugelschreiberteilen sterben (rund 300), als an Terror, und doch gibt es keine gesellschaftliche Panik vor Schreibgeräten und auch Schreibwarenhändler werden juristisch und im Alltag in Ruhe gelassen. So ist Angst eben. Zudem tun Teile der Medien das Ihrige dazu (übrigens auch im Zusammenhang mit dem Laufen, z.B. bei Marathontoten oder den unsäglichen Artikeln über Laufpostings und Narzissmus).
        Die einzigen Male, bei denen ich einen Anflug von Angst im Dunkeln hatte, waren eher mit der Einsicht verbunden, dass selbst im Ruhrgebiet das eine oder andere Wildschwein oder Rotwild mit Geweih sein Wesen treibt; für rumhngende Idioten auf der Suche nach Streit sind auch meine Asphaltlaufstrecken an den umliegenden Seen in der Winterzeit einfach nicht attraktiv.
        Dennoch hat für mich die Diskussion über dieses Thema eine ganz andere Dimension von „sozialer“ Gewalt eröffnet, das perfekt in die „Woche des Respekts“ passt: denn nahezu jede Frau bei den Laufjunkies konnte mehrere Erlebnisse mit übergriffigen Männern aufführen, seien es vermeintlich harmlose Pfiffe, nervige Anmachen oder kilometerlange „Verfolgungsjagden“. Das finde ich bedenklich. Es scheint eine gewisse Anzahl an Männern da draußen zu geben – und diese Gruppe scheint erschreckend groß zu sein -, denen es an der nötigen Empathie fehlt, sich vorzustellen, was derartiges Verhalten auslösen kann.
        Ganz sicher muss man diese Frage nicht hochstilisieren, á la „keine Frau kann sich mehr sicher fühlen“, aber dennoch finde ich, dass ein Teil der männlichen Belegschaft dieses Landes noch ein wenig mehr Entwicklung in Sachen Respekt nötig hätte, wie wir ja bereits im August in Bezug auf Menschen festgestellt hatten, die dem vermeintlichen Figurideal in der Sportszene nicht entsprechen…

        1. Moin Christian,
          das Beispiel mit den Kugelschreibern ist klasse! Danke :)

          Ich leugne ja nicht dass es genug Arschlöcher gibt die meinen Frauen seien Freiwild. Pfiffe und dumme Sprüche sollten auch nicht vorkommen, da stimme ich dir zu. Dass dadurch Frauen eingeschüchtert werden verstehe ich absolut, aber wie oft wird man im Straßenverkehr gedrängelt, genötigt, beschimpft etc.? Und wir steigen dennoch für jeden Scheiß wieder ins Auto. Angst ist rational nicht zu erklären, das ist so.

          Ich bin bei den Beispielen die manche Frauen bringen immer etwas vorsichtig, ich verfolge auch ab und an Frauen kilometerweit im dunkeln. Nämlich immer dann wenn wir uns einen Teil der Laufstrecke teilen. Ich will diese Vorfälle nicht herunter spielen, aber wenn man erstmal Angst vor etwas hat dann beurteilt man manche Situationen eben anders. Wir kennen das alle von den wilden Tieren die uns im Wald ständig verfolgen. Meist ist da eben dann doch nix und unser Hirn spielt uns Streiche.

          Nichtsdestotrotz kann man schon eine gewisse Verrohung in der Gesellschaft erkennen.

          Gruß
          Sascha

      3. Hallo,
        in „meinem“ Wald ist vor ca. 4 Jahren eine Läuferin überfallen worden und der Kerl hat versucht sie zu vergewaltigen! Die Frau hat sich aber erfolgreich gewährt!
        Ich bin erstmal nicht mehr alleine durch den Wald, habe aber auch gedacht, dass es das nicht sein kann! Ich hab mir Pferfferspray geholt ( ich weiß, nicht DAS Ideale), gab mir zumindest für den Kopf die Sicherheit! Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder unbeschwert durch den Wald gelaufen bin!
        Meine Strategie heute: nie am gleichen Tag laufen, nie die gleiche Strecke, nie zu einer bestimmten Uhrzeit!
        LG Nadine

        1. Hallo Nadine,
          ich denke ich hätte den Wald auch erstmal gemieden, zumindest solange der Täter nicht geschnappt worden wäre. Das meine ich allerdings auch mit vorsichtig laufen und sich nicht mit Absicht in Gefahr gegeben. Das hat in meinen Augen dann auch nichts mit Angst oder Panik zu tun, das ist gesunder Menschenverstand. Auch wenn ich nichts davon halte sich zu bewaffnen, das Pfefferspray hatte dann wenigstens seinen Zweck erfüllt wenn es dir Sicherheit gegeben hat.

          Gruß
          Sascha

      4. Jetzt um diese Jahreszeit ist man quasi immer im Dunkeln laufen. Ich bin es zumindest. Jedesmal läuft da so ein ungutes Gefühl mit, selbst wenn ich mir gut beleuchtete Strecken suche. Es lässt sich nicht immer vermeiden sich nur auf den Schein der Stirnlampe verlassen zu müssen, und wie es Caro schon schreibt, was weiß ich was hinter mir passiert. Die Lust am Laufen lasse mir trotzdem nicht nehmen und Panikmache hilft auch niemandem. Sicher ist dieser Fall sehr tragisch und mein Mitgefühl gilt den Angehörigen, aber das Schlimmste wäre wenn wir ab sofort „bewaffnet“ laufen müssten und jedem raschelnden Grashalm misstrauen.

        1. Morgen Eric,

          da muss ich echt sagen dass ich da in den allermeisten Fällen wirklich kein ungutes Gefühl habe. Jetzt wohne ich allerdings auch auf dem Land und treffe abends in der Regel wirklich niemanden auf meinen Laufrunden, zudem laufe ich meistens ohne Licht (Lampe habe ich aber dabei) so dass wieder Chancengleichheit herrscht. Sich zu bewaffnen halte ich auch definitiv nicht für zielführend.

          Gruß
          Sascha

      5. Lieber Sascha, schön recherchiert!
        Auch ich durfte mir wieder Sprüche auf Arbeit anhören. Ob ich jetzt immer noch alleine nachts laufen gehe. Ob ich denn Bewaffnung dabei hätte. 1. Ja, tu ich. 2. Nein, habe ich nicht. Wahrscheinlich würde ich im Eifer des Gefechts eh nicht schnell genug zur „Waffe“ greifen.
        Mir ist sehr bewusst, dass man mich im Wald mit meiner Stirnlampe meilenweit sieht, bevor ich jemanden sehe. Vor allem, wenn er von hinten kommt. Und nun? Im Winter nur noch am WE im Hellen laufen? Eher nicht. Solange man sich des Risikos bewusst ist, finde ich es in Ordnung. Aber: auf Solo-Runden lasse ich mich live tracken… damit man nicht 4 Tage nach mir suchen muss und weiß, wo die Spur endete…

        1. Hi Caro,

          ich denke mehr kann man echt nicht machen. Nicht immer findet sich jemand der mit läuft oder man hat eben keine Lust auf Gesellschaft, das mit dem Tracking ist ein feine Sache in solchen Situationen. Schützt natürlich im Ernstfall auch nicht, erleichtert aber die Suche mit Sicherheit.

          Gruß
          Sascha

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      Sascha Rupp

      Sascha Rupp

      Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen

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