Dieser Beitrag wurde am 22. Juni 2016 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Ich bin heute auf einen interessanten Artikel gestoßen welcher finde ich ganz gut in die immer wieder auftretenden Diskussionen über Läufer und Krafttraining passt.
Ryan Hall, einer der US Amerikanische Top Marathonläufer mit einer Marathonbestzeit von 2:06:17 hat mittlerweile seine aktive Karriere beendet und seitdem ganz ordentlich an Masse zu gelegt. Allerdings nicht wie viele andere Sportler im Ruhestand die einfach auch danach zu viel essen und unförmig werden, sondern durch gezieltes Krafttraining. Der Unterschied kann sich sehen lassen.
Im angesprochenen Artikel verrät er dem Interviewer Martin Fritz Huber dass er sich als Langstreckenläufer im Alltag einfach zu schwach gefühlt habe und jede andere körperliche Betätigung als das Laufen oft zu einem regelrechten Muskelkater und Müdigkeit geführt haben. Fit und gesund habe er sich nur dann gefühlt wenn er laufen war, sonst habe er den Rest des Tages meist mit schlafen und essen verbracht. Bei einem Körperfettanteil von um die 3% blieben nicht mehr viele Reserven um den Tag oder andere Dinge zu meistern. Sein Körper war nur noch auf eine Funktion ausgerichtet, möglichst schnell die 42 km zu laufen. Das mag für einen hochspezialisierten Profimarathonläufer während seiner aktiven Karriere ok sein, denn immer hin verdiente er damit sein Geld. Für uns Hobbyläufer gibt es allerdings meist noch andere Dinge.
Essen nicht vergessen!
Viele Läufer versuchen ebenfalls oftmals recht zwanghaft einen möglichst geringen Körperfettanteil zu erreichen, wogegen erstmal nichts einzuwenden ist. Problematisch wird es allerdings dann wenn man versucht diesen Zustand dadurch zu erreichen dass man (zu) wenig isst. Was viele gerne vergessen ist dass wir aber eben Energie brauchen. Diese Energie bekommen wir nur dadurch dass wir essen und trinken. Laufen oder Sport eignet sich schlecht um sein Gewicht zu reduzieren. Das reduzierte Gewicht bzw. der schwindenden Körperfettanteil ist nur ein Nebeneffekt, gerade wenn wir versuchen ein gewisses Level zu erreichen.
Klar wird jeder der abnehmen will durch Radfahren, Laufen oder Walken in der ersten Zeit abnehmen weil er sich einfach mehr bewegt als vorher und somit einen höheren Energiebedarf hat als eine Couchpotato. Wer aber irgendwann mal 30 km oder mehr laufen will muss sich früher oder später auch Gedanken darüber machen ob er ausreichend isst bzw. Energie zu sich nimmt.
Interessant zu lesen fand ich dass Ryan Hall sich seitdem er deutlich mehr Krafttraining macht und entsprechend Muskelmasse aufgebaut hat, gesünder und logischerweise auch stärker fühlt.
Ein weiterer Vorteil eines „kompletten“ Körpers ist dass das Verletzungsrisiko deutlich sinkt. Das will u.a. eine dänische Studie herausgefunden haben und auch ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen.
Despite a few outlying studies, consistently favourable estimates were obtained for all injury prevention measures except for stretching. Strength training reduced sports injuries to less than 1/3 and overuse injuries could be almost halved.
Ist nicht genau dass der Grund warum die meisten von uns angefangen habe laufen zu gehen? Sich wohl fühlen und gesund bleiben / werden?
Quellen: Yes, Professional Runners Are Weak | Yes, Professional Runners Are Weak | Outside Online