Anzeige: Das Produkt für diesen Test wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt, um es ausgiebig zu testen und euch so mit den aktuellen Informationen zu versorgen und interessante Produkte vorzustellen.
Alle Eindrücke und Meinungen zu diesem Produkt sind wie immer auf meinem Mist gewachsen.

Dieser Beitrag wurde am 5. Mai 2014 veröffentlicht und zuletzt am 2. November 2022 von Sascha aktualisiert

Heute will ich euch den Orange Mud HydraQuiver Double Barrel etwas genauer vorstellen und euch meine Eindrücke schildern. Eine grobe Vorstellung gab es ja hier schon. Eigentlich wollte ich mir ja Zeit lassen mit dem Review bis Ende Mai, Anfang Juni. Mittlerweile konnte ich den Orange Mud HydraQuiver Double Barrel aber schon recht ausgiebig testen, sodass ich euch nicht länger als nötig warten lassen möchte.

Hardfacts:

Gewicht294 Gramm ohne Flaschen
518 Gramm inkl. Flaschen
Trinksystem2 Flaschen mit ca. 700 ml
MaterialNylon / Polyester / Spandex
Größenone size

Wie wahrscheinlich viele war icich,h als ich den Orange Mud HydraQuiver Double Barrel das erste Mal in Blogs und auf Fotos gesehen habe, etwas skeptisch ob das System funktionieren würde. Sieht schon gewöhnungsbedürftig aus, wie die beiden Flaschen zwischen bzw. auf den Schulterblättern sitzen. Hat Ähnlichkeit mit einem Jetpack, was ja an sich schon sehr cool ist, ;) da es mir aber grundsätzlich relativ egal ist wie ich beim Laufen aussehe, hat mich der Punkt weniger gestört. Aus dem Grund habe ich mir dann auch die quietschorange Version bestellt. Wenn schon auffallen, dann richtig, habe ich mir gedacht.


Erster Eindruck

Als ich dann das Paket geöffnet habe, war ich erst mal geblendet, das Ding ist wirklich verdammt orange! Schon beim ersten Kontakt mit dem Material fiel mir auf, dass sich der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel ziemlich robust und trotzdem sehr leicht anfühlt. Ohne Flaschen ist er quasi ein Hauch von Nichts. Alle Nähte sind sauber vernäht, Qualität made in den USA. Ok, darf man bei einem Preis von 109,95 $ bzw. 84,95 $ für die Single Barrel Variante aber auch erwarten. Schnäppchen geht definitiv anders. Spielt aber wohl für die wenigsten von uns eine Rolle, so lange das Material auf dem Trail funktioniert und das möglichst einfach, lange und zuverlässig. Nichts ist ärgerlicher als ein Trinksystem das scheuert, weil Nähte schlecht verarbeitet sind, unbequem ist, weil die Passform miserabel ist oder man die wertvolle Flüssigkeit auf dem Trail verliert und dann ohne da steht.

Passform und Tragekomfort

Die Passform ist wirklich gut, zumindest bei mir. Das ist ja immer etwas individuell und kommt stark auf den Körperbau an. Bei mir mit knapp 183 cm und 82 kg passt es jedenfalls hervorragend. Am Anfang hatte ich zwar das Gefühl irgendwie die Schulter weiter nach hinten schieben zu müssen beim Laufen aber das hat sich nach ein paar hundert Metern und einer Feinjustage der Trägerriemen erledigt. Solange man den Orange Mud HydraQuiver Double Barrel nicht zu feste schnürt, spürt man ihn auch nicht übermäßig. Das Schöne an dem System ist, dass man die Riemen auch ohne Probleme etwas lockerer tragen kann, da die Flaschen fast nicht springen. Klar, Bewegung ist immer drin und diese wird durch die Flüssigkeit auch noch verstärkt. Bei gemütlichem Tempo hält sich das aber sehr in Grenzen, auch bei lockeren Riemen.

Der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel ist mit einem dicken Rückenpolster ausgestattet, das außerdem noch antibakteriell wirken soll. Dieses knapp 2,5 cm (1″) dicke Polster und die hohe Position sorgt dafür, dass man das Pack fast nicht spürt und mitunter nach einer Weile fast vergisst. Wäre da nicht das leise Glucksen der beiden Flaschen.

Geräuschentwicklung beim Laufen

Ja, man hört den Inhalt der beiden Flaschen, das kann man nicht verleugnen. Ich empfinde es allerdings nicht als störender als die Geräusche einer Trinkblase auf dem Rücken. Klar kann man eine Trinkblase so präparieren, dass man möglichst wenig Geräusche hört und auch die Tatsache, dass man in seinem regulären Rucksack in der Regel noch Bekleidung hat, die das Ganze dämpfen, sprechen, hier eher für die Blase. Da aber das gesamte Pack sich kaum in Bewegung versetzt, hält sich das Schwappen in den Flaschen auch in Grenzen. Das ist bedingt durch den Sitz auf Höhe der Schulterblätter, da man diese Körperregion beim Laufen eher weniger bewegt als die Hüfte beispielsweise.

Ein weiterer Vorteil der hohen Position ist, dass dadurch der Wärmeabtransport am unteren Rücken besser vonstattengeht. Nach langen Läufen hatte ich dort oft trotz Hirschtalg und einem gut sitzenden Trinkrucksack des Mitbewerbs oftmals Scheuerspuren, da ich recht viel schwitze. Das sollte jetzt Geschichte sein. Ich werde das den Sommer hindurch mal beobachten.

Handling

Mein erster Gedanke zu den beiden Flaschen bzw. dem Halter war, „fuck, wie soll ich denn daran kommen und wie soll ich die Flaschen wieder sicher zurückstecken, während ich laufe?“ Tja, es ist wie so oft. Man macht sich im Vorfeld entschieden zu viele Gedanken. Nach dem Auspacken des Orange Mud HydraQuiver Double Barrel habe ich die Bewegung genau zweimal in der Küche geübt, das hat genügt, um beide Flaschen sicher in den Köcher führen zu können.

Die Öffnung ist weit genug, um die Flaschen sicher „einzufangen“. Bei den ersten paar Versuchen während dem Laufen war ich dennoch etwas skeptisch, riskierte immer einen Kontrollblick und wartete auf den Aufschlag der Flasche auf den Boden. Der blieb aber aus. Wenn man nicht ganz ungelenkig ist, sieht man beide Flaschen in ihrer Halteposition aus den Augenwinkeln und hat so immer eine Kontrolle, ob sie noch da sind oder irgendwo auf dem Trail liegen.

Durch die Lasche mit Klettverschluss an der Unterseite der Köcher kann man die Einstecktiefe der Flaschen noch etwas regulieren. Das ist sinnvoll, wenn man nicht die mitgelieferten 700 ml Flaschen nutzen möchte.

Flaschen

Die gebrandeten Flaschen stammen von Specialized und damit ist schon einiges gesagt. Die Öffnung der 24 oz Big Mouth Bottles ist groß genug, um die Flaschen jederzeit auch unterwegs auffüllen zu können. Selbst nach vielen Stunden auf den Beinen sollte das noch klappen. Einziger Nachteil, den ich eventuell sehe, ist, dass der Deckel nicht irgendwie an der Flasche fixiert ist und somit herunterfallen könnte, wenn man mit zittrigen oder kalten Fingern die Flasche auffüllt.

Das Mundstück ist sehr robust und dank weichem Verschluss dennoch zahnfreundlich und schließt dicht ab. Die mitgelieferten Flaschen sind transparent, sodass jederzeit der Füllstand kontrolliert werden kann, das ist ein klarer Vorteil gegenüber den üblichen Trinkblasen und auch ein Grund warum der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel für mich interessant ist. Ein weiterer Vorteil von Trinkflaschen ist, dass sie generell sehr robust und einfach zu reinigen sind. Wie oft vergisst man die Trinkblase aus dem Rucksack zu nehmen und sie zu reinigen? Das ist einfach lästig, wenn man nach ein paar Stunden auf dem Trail wieder daheim ist und eigentlich nur noch etwas essen und auf die Couch will. Die Flaschen sind schnell aus den Köchern genommen und in die Spülmaschine gestellt.

Ich schätze, dass das System im Winter (richtiger Winter mit Schnee und wenn es mal wirklich kalt ist) nicht so gut funktioniert, da die Flaschen dann ungeschützt gegen die Kälte im Köcher stecken. Dass man sich darüber in Southern California jetzt eher weniger Gedanken macht, ist allerdings verständlich.


Stauraum

Stauraum bietet der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel ebenfalls, und zwar ausreichend. Einen vollwertigen Rucksack ersetzt das Teil zwar nicht, ist aber auch nicht beabsichtigt. Wenn wir aber mal ehrlich sind, schleppen wir für die meisten Veranstaltungen ohnehin zu viel mit uns herum. In der Regel bekommt man ja spätestens alle 5 oder 10 km Verpflegung und bei den langen Wettkämpfen gibt es fast immer die Möglichkeit Dropbags zu deponieren.

Auf den beiden Schulterriemen sitzt jeweils eine Tasche mit stabilem Klettverschluss, die Tasche selber ist aus Neopren und fühlt sich angenehm an. Inwieweit der Inhalt darin vor Feuchtigkeit geschützt ist, wird sich noch zeigen. Die Größe ist ausreichend für kompakte Digitalkameras (getestet mit Canon Ixus 135), die Kamera wirkt darin fast etwas verloren, größere Modelle sollten da also auch gut reinpassen.

Ein Nokia Lumia 925 passt auch noch gerade so rein, dann spannt die Tasche allerdings etwas in der Breite. In diesen Taschen kann man wunderbar seine Gels, SportBeans, Riegel oder kleine Gelfläschen zur Versorgung mit Iso-Kram verstauen. Für einen Lauf über 3 oder 4 (selbst die knapp 7 Stunden der 2 Burgen Tour waren kein Problem) Stunden sollten da genug reinbekommen. Wem das immer noch nicht genügen sollte, für den hat Orange Mud eine Race Vest-Version des HydraQuiver Double Barrel angekündigt. Release ist voraussichtlich Sommer 2014.

Das Hauptfach des HydroQuiver

Das große Hauptfach ist über eine weite Öffnung, die mittels leichtläufigem Reißverschluss geschlossen wird, auch während dem Laufen zu erreichen (etwas gelenkig sollte man schon sein). Dort passen leichte Wechselklamotten rein, bei mir ein Paar Socken, Laufunterhemd und -hose und Ärmlinge. Alternativ dazu passt aber auch ein Langarmshirt oder eine Regen- / Windjacke hinein, dann ist das Fach aber auch voll. Im großen Fach hängt noch eine weitere kleine Tasche, in die man mittels Haken seinen Schlüssel und Ausweispapiere oder eine Rettungsdecke hineinstecken kann. Dieses Fach selber kann man nicht separat verschließen. Sollte dieser Stauraum nicht genügen, so kann man dank der elastischen Schnur mitsamt Stopper noch weitere Bekleidung zwischen den Flaschen befestigen. Meist wird das wohl die erwähnte Wetterschutzbekleidung sein.

Somit hat man, wenn man möchte Wechselklamotten, Schutzbekleidung und Verpflegung immer dabei. Die oft gesehene Rettungspfeife fehlt beim HydraQuiver, was mich nicht stört, da ich bisher an keinem Lauf teilgenommen habe, bei dem diese vorgeschrieben gewesen wäre. Trailrunner, die viel in den Bergen unterwegs sind und eine Pfeife benötigen, müssen diese wohl leider separat mitführen.

Praxistest

Genug gelabert, wie schlägt sich das Ding auf dem Trail? Uphill sollte kein Problem sein, aber der Downhill?

Auf meiner kurzen Teststrecke schlug sich der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel wirklich hervorragend. Voll gepackt mit Wechselklamotten und der aufgesetzten Regenjacke sowie SportBeans und Handy in den Schultertaschen bleibt zwar nicht mehr allzu viel übrig vom „lightweight“ und das Pack muss schon ordentlich festgezurrt werden. Da unterscheidet es sich nicht großartig von einem Rucksack.

Ist der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel erst mal fest gezurrt und ggf. nachgezogen, wenn es in den Downhill geht, dann hält sich die Bewegung selbst so voll beladen erfreulicherweise sehr in Grenzen. Ein wildes Hüpfen, wie man es von zwei Trinkflaschen erwarten würde, bleibt gänzlich aus. Im Test lief ich mit zwei vollen Flaschen los und entleerte diese zur Hälfte, bevor es in den Downhill ging. Ich konnte keine Veränderung im Verhalten feststellen, denn auch halb voll springen weder die beiden Flaschen noch der ganze HydraQuiver auf dem Rücken.

Ebenso wenig bewegen sich die beiden Flaschen im Köcher auf und ab sodass man keine Sorgen haben muss diese zu verlieren, vorausgesetzt man hat sie vorher ordentlich verstaut, was, wie zuvor besprochen, auch ohne große Übung sehr einfach und intuitiv vonstattengeht. Durch die fest gezurrte Regenjacke zwischen den beiden Köchern hat man sogar noch eine Führung, die die Flasche in die richtige Richtung lenkt.

Ultratauglich? Ultratauglich!

Auch nach gut 7 Stunden am Stück auf dem Rücken bleibt der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel bequem zu tragen und reibt bzw. drückt nicht. In den Sommermonaten könnte eventuell die Kapazität (1400 ml) der beiden Flaschen ein Problem werden. Da man allerdings auch gut größere Flaschen transportieren und somit das Volumen erhöhen kann, kommt man ganz bequem wieder auf seine 1500 ml. Damit erreicht man wieder Trinkblasenniveau, was für die meisten Läufer ausreichend ist. Bei Wettkämpfen kann man ja, wie gesagt, immer auffüllen und das um einiges bequemer als eine Trinkblase.


Fazit

Der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel hat mich in voller Linie überzeugt. Das System mit den beiden Flaschen funktioniert einwand- und vor allem unfallfrei. Man darf das System allerdings nicht mit einem Rucksack vergleichen, dazu fehlt es ihm einfach an Stauraum. Für lange autarke Läufe (ohne die Möglichkeit unterwegs nachzufüllen) ist der Orange Mud HydraQuiver Double Barrel also definitiv nicht gedacht, da müssen wir bis zum Sommer warten und schauenschauen, wie sich das neue Modell im Vestdesign so schlagen wird. Beta-Tester und Orange Mud Pro Athlete 100milepants – Anthony Forsyth ist allerdings jetzt schon begeistert.

Den Orange Mud HydraQuiver Double Barrel sehe ich nach der 2 Burgen Tour auch bei den ganz langen Trainingsläufen oder Wettkämpfen. Vorausgesetzt man kann bei Bedarf die Vorräte nachfüllen, das stellt aber kein Problem dar, wenn man unterwegs Tankstellen, Friedhöfe, das eigene Auto oder eben Verpflegungspunkte nutzen kann. Da unterscheidet er sich nicht vom Rucksack mit 1,5 oder 2 Liter Blase. Für Läufer, die mit weniger Wasser als ich auskommen, sind 1,4 Liter in der Regel ausreichend.

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen