Dieser Beitrag wurde am 19. Mai 2014 veröffentlicht und zuletzt am 11. November 2019 von Sascha aktualisiert

Wenn man den Profis bei den Straßenrennen vor dem Lauf zuschaut, dann fällt einem auf dass die sich immer warm laufen. Kann also nicht so verkehrt sein und scheint zu helfen. Ähnlich lief das Sonntag auch bei mir ab. Da ich zugesagt hatte einen guten (sehr guten) Freund bei seinem ersten Halbmarathon zu begleiten und ihn zu unterstützen meldete ich mich also an beim 10. Mittelrhein Marathon in Koblenz.

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Trotz des 10 jährigen Jubiläums war ich etwas enttäuscht als ich die Startunterlagen abgeholt habe, der Beutel war bis auch einen Sauna- und einen Warengutschein von irgendwem leer. Sehr arm für ein Jubiläum.
Naja egal, ich laufe da ja nicht wegen der Präsente oder dem Startgeld mit. Da geplant war den Lauf in 2:30:xx zu beenden kam mir ein komischer Gedanke, wie wäre es eigentlich wenn ich von zu hause zum Koblenzer Bahnhof laufen würde? Von dort aus fährt der Zug nach Boppard, dem Startort für die Halbdistanz.
Gedacht, allen erzählt (wichtige Motivationregel = setze dir ein Ziel und erzähl es JEDEM) getan. Sonntag um 06:54 ging es dann von zuhause los, runter an die Mosel und dann bei Kobern Gondorf die Seite gewechselt. Laut Googlemaps waren es ca. 24 km, also überschaubar. Es war aber wie immer, ich verpasste eine Abzweigung und lief im Trott einfach weiter. Die Zielentfernung der Fenix wurde immer größer statt kleiner…. Blöd denn ich hatte ja einen Termin um 09:53 oder spätestens um 10:00 am Bahnhof. Da sollte der letzte Zug fahren. Da ich meine Verlaufer aber schon gewohnt bin blieb ich relativ ruhig. Koblenz ist ja kein ganz unbekanntes Gebiet. Wie dem auch sei kam ich um 09:48 am Bahnhof an, rechtzeitig. Dort warteten schon Michael und Sebastian auch mich.

Von dort aus ging es dann mit dem Zug nach Boppard wo wir noch Doro und Marion plus Anhang einsammelten. Der Anhang bestand aus einer Freundin und einem Bekannten. Lustigerweise kannte ich den Bekannten, ebenfalls Michael. Wir haben uns vor ein paar Wochen getroffen als er bei meiner Schwiegermutter geholfen hatte Brennholz zu verarbeiten. Dort hatten wir noch kurz darüber gesprochen dass wir beide den Lauf laufen wollten uns aber nicht so wirklich verabredet.
In Boppard gab es bereits im Startbereich Getränke und Obst, dummerweise was das Wasser mit Kohlensäure versetzt, wer bitte kommt auf so eine bescheuerte Idee? Ich füllte meine Wasserflasche des Hydraquivers auf und begann bereits ein paar Meter nach dem Start mich darüber zu ärgern. Durch die Kohlensäure war die Flasche nicht dicht. Tolle Wurst!

Als wir aus dem Zug stiegen begann die Sonne bereits ordentlich zu brennen so dass wir uns bis zum Start im Schatten aufhielten.
Pünktlich 11:15 fiel dann der Startschuss und wir konnten endlich der „Motivationsmusik“ und den doofen Kommentaren des Anheizers entfliehen. Zum Glück bleibt mir so etwas in der Regel erspart denn bei Trailläufen schleppen die wenigsten Veranstalter das laute Equipment in den Wald.
Direkt nach dem Start begann meine Aufgabe als Zugläufer direkt. Während Sebastian und Doro sowie die anderen Drei sofort davon zogen bremste ich Michael auf unser geplantes Tempo. Da wir wie gesagt auf 2 Stunden 30 laufen wollten ging ich die ersten Kilometer um die 06:30 an. Da ich immer ein paar Kilometer brauche um mein richtiges Tempo zu finden schwankte die Pace zu Beginn etwas. Bis 13 km liefen wir 06:40 min/km und machten an den VPs, die zum Glück nicht alle nur Wasser mit Kohlensäure hatten immer langsamer bzw. gingen ein paar Meter um unfallfrei trinken zu können. Ich lies die meisten VPs aus und bediente mich nur am Wasser für die (nicht vorhandenen) Schwämme. Hatte ich doch selber genug Flüssigkeit auf dem Rücken.

Ab km 14 wurden wir dann deutlich langsamer da Michael dank seinem hervorragendem Training hier etwas an seine Grenzen stieß und wir an den VPs jetzt etwas länger gingen. Als Entschuldigung muss man hier sagen dass die Strecke nahezu keinen Schatten geboten hat und sich doch recht zäh am Rhein entlang zieht. So kam zur Distanz als Belastung noch die Sonne und die Monotonie der Strecke hinzu. Der Veranstalter wirbt mit damit einen der „der schönsten Landschaftsläufe in Europa“ zu veranstalten….Ähm ja. Ok. Kann man anders sehen.
Die letzten zwei Kilometer zogen wir, angefeuert von den Zuschauern am Straßenrand noch einmal das Tempo an. Erschreckend war wieviele Läufer anscheinend größerer Probleme mit dem Wetter hatten. Einen Läufer musste das Rote Kreuz sogar nur einen knappen Kilometer vor dem Ziel mit Krämpfen auf die Trage laden… Das ist mal wirklich blöd…so kurz vor dem Finish.

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Im Ziel wartete dann auch schon Sebastian der bereits nach 2 Stunden im Ziel war, laut Urkunde. Auf der steht nämlich die Bruttozeit….Trotz Nettozeitmessung durch Mika Timing. Nettozeit war bei 1:58:24. Sehr ärgerlich also wenn an Stelle der sub2 jetzt „nur“ knapp über 2 Stunden auf der Urkunde steht.

Wir drei, Doro, Michael und ich waren nach Netto 2:28:14 im Ziel. Brutto war es fast eine Punktlandung mit 2:30:14

Als wir dann nach Unmengen Erdinger Richtung Auto gingen, rief plötzlich eine weibliche Stimme meinen Namen. Ich war etwas verwirrt weil a.) ich ja nicht mehr lief und somit nicht mehr angefeuert werden musste und b.) meine Startnummer mitsamt Namen verdeckt war. Die die da rief war Nadine von Thr33ky, sie und Olaf hatte auf das „Halbzeit“ Foto dass ich bei FB postete reagiert und waren extra für mich / uns nach Koblenz gefahren und sie kamen nicht alleine. Sie hatten noch Thomas und Meike im Schlepptau. 

Super Sache Jungs und Mädels! Ich konnte es garnicht glauben dass die 4 nur wegen uns eben mal nach Koblenz gefahren waren :) Dabei standen sie zu erst noch am alten Ziel, gute drei Kilometer weiter und wunderten sich warum da nix los war :)


Alles in allem hatte ich dann am Sonntag etwas um die 48 km auf der Uhr und war erfreut darüber wie locker (sieht man mal von den Temperaturen und der Sonne auf dem zweiten Abschnitt ab) das vonstatten ging. Die Belastung lag im Schnitt bei 74% HFMax was ganz ordentlich war, den Nachtlauf über 80 km Ende Juni gedenke ich mit weniger Belastung zu laufen. Das sollte eigentlich auch ganz gut funktionieren da dort zumindest schon einmal die Sonne als limitierender Faktor weg fällt. Streng genommen war das Sonntag ja nicht wirklich ein Ultramarathon da zwischen den Läufen ja eine gute Stunde Pause war, wobei man bei Etappenläufen über längere Distanz ja auch schon mal länger Pause macht. Egal….48 am Tag wollen auch erstmal gelaufen werden. Sollte ich Ende Juni nach 40 km eine Stunde Pause machen und trotzdem rechtzeitig ins Ziel kommen wäre mir das auch egal. Immerhin habe ich da 16 Stunden Zeit, wer sagt denn dass man die nicht auch voll ausschöpfen darf ;)

Fazit zum 10. Mittelrhein Marathon

  • Starterbeutel mehr als enttäuschend, in der Regel findet man dort wenigsten Duschgelproben
  • Kohlensäurehaltiges Mineralwasser hat bei Laufveranstaltungen (meiner Meinung nach) absolut nichts zu suchen. Zumindest nicht als größtenteils einziges Wasser an den VPs.
  • Schwämme (im Startbeutel) haben gefehlt, bei bis zu 3 Stunden Sonnenschein auf dem Halbmarathon ist sowas eigentlich auch Pflicht. Zu finden waren die Schwämme dann irgendwann in den Wasserwannen. Kannte das bisher immer anders und war entsprechen „verwirrt“
  • Wenn schon eine Nettozeitmessung angeboten wird, dann sollte die Zeit wenigstens auch auf die Urkunde. Mit der Bruttozeit läuft man bei der Menge an Startern nämlich keine Bestzeiten. Ist mittlerweile behoben und es stehen jetzt beide Zeiten auf der Urkunde
  • Asphaltläufe sind definitiv nicht mein Ding

Spaß hat es trotzdem gemacht da mein Job als Pacemaker und Motivator für Micha doch ganz gut funktioniert hat. Glückwunsch noch mal an Michael zum ersten Halbmarathon-Finish.

Der Tag danach fühlt sich gut an, Beine sind nicht übermäßig müde. Zum Glück bin ich die Woche über lange aus dem Haus sonst würde ich garantiert keine Pause einlegen :)

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2 Gedanken zu „Mein Mittelrhein (Ultra)Marathon 2014“

  1. Du auch als Pacemaker unterwegs. Ich war das nur über 15 Kilometer und etwas flotter. Hat aber auch Spaß gemacht.
    Deinen Kommentar zum Thema Asphalt kann ich unterstreichen. Ich mache noch einen langen Lauf am 30. Mai. Danach werde ich erstmal wieder ins Gelände verschwinden. Darauf freue ich mich schon.

    Viele Grüße
    Rainer

    1. Auf Tempo hätte ich den Halben gestern auch nicht mehr laufen können. Knapp 2 Stunden wären wohl noch drin gewesen wenn ich mich am Luftballon-Mann festgesaugt hätte. Aber irgendwie reizt mich das auf der Strecke so garnicht, auch wenn das schon eine schnelle Strecke ist. Wenn sich die Geraden nur nicht so ewig ziehen würden….

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen

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