Dieser Beitrag wurde am 23. Januar 2022 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Sorry, aber vor 20 Jahren waren 40-Jährige für mich ziemlich alte Menschen. 40. 40 war damals so weit weg. Und jetzt gehöre ich selber zum alten Eisen. Wo ist die Zeit nur hin? Es ist verrückt. Und ich habe das Gefühl, dass jedes weitere Jahr nun irgendwie schneller vorbeigeht.
Könnte ich mit dem damals 20-jährigen Michael nochmal sprechen und ihm ein paar Tipps geben, ich würde sagen, genieße die Zeit. Jeden Moment. Pflege Freundschaften, könnte wichtig werden. Kaufe Aktien von Amazon und Biontech.
Vielleicht würde ich ihm auch sagen, dass dieser Sport Laufen eine ziemlich coole Sache ist und dass ich irgendwann einmal daran Gefallen finden werde. Ich denke, spätestens dann wird dieses jüngere Exemplar von mir selbst in schallendes Gelächter ausbrechen und glauben, ich wolle ihn für dumm verkaufen. Nein, damals, als ich noch durch und durch Fußballer war, hatte ich nur ein Gefühl für das Laufen übrig: pure Abneigung. Ich hatte zwar damals schon gespürt, dass es mir guttut, für meine Fitness, für meine Kondition während eines Fußballspiels, aber ich habe es gehasst.
Im Prinzip war mein erster Gedanke nach einem Lauf immer derselbe: Das war mein Letzter. Heute ist das anders. Wenn ich heute von einem Lauf nach Hause komme weiß ich eigentlich schon ziemlich genau wo, wann und wie weit ich das nächste Mal laufe. Und das dauert in der Regel 24h bis ich wieder die Laufschuhe schnüre.
Seit ich vor ungefähr 10 Jahren mit dem Fußball aufgehört habe laufe ich von Jahr zu Jahr mehr. Über die Gründe, warum es mehr wurde, warum ich allmählich die Liebe zu diesem Sport entwickelt habe, lässt sich nicht in ein paar Worten beschreiben. Ich denke, dass ich in Zukunft immer wieder auch darauf zu sprechen komme. Vorläufiger Höhepunkt war dann das Jahr 2021 mit knapp über 5.500 km und 127.000 Höhenmetern.
Dachte ich vor 10 Jahren noch, mein Körper wäre definitiv nicht dazu gebaut mehr als 20 km zu laufen, konnte ich Ende 2019 meinen ersten Ultra laufen. Und als dann Corona in unser Leben trat und alle Laufveranstaltungen ausfielen, konnte ich bereits im Juni 2020 meinen ersten Lauf über 100 km in Eigenregie bewältigen. Wo ich nun auch beim Stichwort angekommen bin: vorläufiger Höhepunkt. Das soll es noch nicht gewesen sein. Ich würde gerne noch einen darauf setzen oder zumindest die Leistung aus 2021 bestätigen. Ich weiß, dass man mit 40 keine großen Leistungssprünge mehr erwarten kann, dass die Regeneration in der Regel länger dauert, dass die Verletzungsgefahr steigt als bei einem 20 bis 30-jährigen. Aber ich will noch nicht aufgeben. Ich würde gerne noch ein paar Prozent herauskitzeln.
Deswegen habe ich mir eine Challenge auferlegt. Dauer 1 Jahr. Der Gegner: ich aus dem Jahr 2021. Disziplin: 5 km, 10 km, Halbmarathon, Marathon, Gesamtdistanz im Jahr, Gesamthöhenmeter im Jahr.
Alle genannten Disziplinen sollen bitteschön verbessert werden. Das wird nicht leicht. Dieser Typ vom letzten Jahr war ziemlich krass drauf, so gut wie nie verletzt oder krank und das ganze Jahr top motiviert. Aber ich versuch es.
Nach jedem Monat ziehe ich Bilanz, berichte wie mein Training läuft, wie der aktuelle Zwischenstand ist und was sonst noch so anliegt. Fand in dem Monat ein Wettkampf statt, so möchte ich darüber natürlich auch einige Worte verlieren.
Und in welchem Zustand geht es los in 2022? Dazu sei gesagt: in einem ziemlich guten. Es gibt keine Wehwehchen, keine Kleinen und keine Großen, die mich aktuell daran hindern würden, da weiterzumachen, wo ich 2021 aufgehört habe.
Also, ich würde sagen auf geht‘s. Pack ma‘s. Let‘s beat last year!