Dieser Beitrag wurde am 16. Oktober 2017 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Ich genieße es ja, den lieben langen Tag auf „meinen“ Trails unterwegs zu sein. Auch an Tagen, an denen dort Unmengen an Wanderern und Hundemenschen zu finden sind. Dann werden die Singletrails zwar schnell eng und es kommt meist kein wirklicher Flow zustande, aber hey, andere haben auch das Recht die schöne Natur zu genießen.
Jetzt treibe ich mich ja bekanntlich meist auf den Premiumwanderwegen hier in meiner Gegend herum, da bleibt es bei gutem Wetter nicht aus, dass die Trails überfüllt sind. Da bleibt es dann auch leider nicht aus, dass die Waldbesucher den einen oder anderen Schnipsel verlieren. Ärgerlich zwar, aber kommt vor. Da ist man im Gespräch mit seinen Freunden, schaut nach den Kindern und den Hunden und schwupps landet die Folie des Riegels nicht in sondern neben der Tasche. Sollte nicht sein, klar. Passiert aber eben. Erkennt man auch immer recht gut ob der Müll mit Absicht oder aus Unachtsamkeit auf dem Boden gelandet ist. Der Natur dürfte das zwar egal sein, aber wo Menschen sind da fällt Müll an, leider. Das war auch ein Grund warum ich #cleanyourtrails begonnen habe. Ich bin mir selten zu schade den Müll andere aus dem Wald zu sammeln, mache das aber auch nicht bei jedem Lauf. Ich würde sonst irgendwie nie ein halbwegs vernünftiges Training zusammenbekommen.
Gestern wollte ich mal wieder etwas länger laufen, wollte wohl bemerkt. Dass das nicht geklappt hat, hatte andere Gründe. Schon nach der ersten Stunde hatte ich das Gefühl, dass das nicht so einfach werden würde. Schwere Beine und wenig Kraft beim Berg aufgehen. Kennt man ja, muss man mit leben. Stehen bleiben hilft da meist auch nicht und oft läuft sich das ja auch wieder raus. Egal, soll hier nicht um den miserablen Lauf gehen.
Der „Trail“ war wie erwähnt recht voll, klar typischer Golden Herbst. In der Sonne fast 30° Celsius, trocken und kaum Wind. Bestes Wanderwetter. Ich sah eine Menge Schnipsel auf dem Boden liegen, hob den einen oder anderen auf und packte ihn in meine Tasche. Den Wald aufzuräumen, noch während er mit Wandervolk durchdrungen ist ergibt wenig Sinn. Höchstens einen Erzieherischen, aber daran glaube ich nicht so recht.
Ich lief also mehr schlecht als recht in Richtung Matthiaskapelle in Kobern, legte ein paar Proletenintervalle ein um den Menschenmassen zu entkommen und lief runter zu Niederburg.
Auf der anderen Seite ging es dann wieder den Hang hinauf, auf etwa halber Höhe ist eine Aussichtshütte. Schon auf dem Weg die Serpentinen hoch, hatte ich Einblick in die Hütte und sah dort Thermoskannen stehen doch als ich dort ankam waren da nicht die erwarteten Wanderer die bei toller Aussicht eine Rast eingelegt hatten.
Hier hatten offensichtlich ein paar echte Dreckschweine gehaust und „vergessen“ ihren Müll wieder mit runter zu nehmen.
Auf den Bildern sieht man ja, dass es eigentlich kein Müll ist der da liegt, sondern Pfandgeld. Da frage ich mich immer, ob die Pfandbeträge nicht doch zu niedrig sind, wenn es manche Menschen nicht nötig haben das Leergut wieder abzugeben.
Der nächste „Schock“ kam dann ein paar Kilometer weiter, dort waren Holzerntemaschinen unterwegs gewesen. Tiefe Schneisen im zerstörten Waldboden, zeigten den Weg, den sie gefahren waren. Einmal einen feinen Singletrail entlang.
Auch sonst waren weite Teile der „Waldautobahn“ aufgewühlt und matschig. Kein schöner Anblick und schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um eine recht beliebte Spazier-Gassistrecke handelt(e).
Einige Tage zuvor fand ich im Unterholz auf einem Parallelweg das hier:
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mir tut das immer förmlich weh. Mir ist klar, dass Wald eben auch bewirtschaftet wird, aber muss es immer so brachial sein?
Alles in Allem war der Lauf dann unterm Strich echt bescheiden. Sportlich tat ich mich schwer und Müll und kaputter Boden drückten die Stimmung ebenfalls.
Ich hoffe inständig, dass es bei euch besser aussieht! Tut es nicht? Was macht ihr dagegen? Informiert ihr die Verwaltung? Sammelt ihr den Müll selber auf?
*Seufz* Beides gibt es leider hier am Rande des Sauerlandes auch zuhauf. Vor vielleicht 2 Jahren habe ich mal einen Wutartikel mit ähnlichen Bildern auf meinem Blog geschrieben. Ein Teil der Georoute NRW und gleichzeitig Pilgerpfad waren eigentlich nicht mehr begehbar. Größere Müllmengen melde ich, kleinere hebe ich schon mal auf, so wie letztens das scharfe Marmeladenglas, dass mitten auf dem schmalen Pfad lag.
Auch in Schwerte nebenan sieht es nicht besser aus, eine unserer liebsten Trailpisten wurde jüngst verbreitert und dick aufgeschottert, damit die Lkws das Holz aus dem Wald holen können…
Hallo,
an den Bericht kann ich mich noch erinnern. Schlimme Bilder!
Wie Du – teils Aufsammeln (müll mit weniger Spaß, Pfandflaschen schon mit etwas mehr …), teils neue Weg suchen. Das mit den Harvestern, die schönste Trails kaputt machen, gibt es hier im Nürnberger Reichswald leider auch. Und ist leider so gewollt / gewünscht / hilft keine Reklamation. Auch das Auskippen von gefühlten 1 Tonne Schotter pro km Waldweg ist sehr nett, freut jeden Radler und Läufer ;-)
Mir ist bewusst, dass mein Holz das abends in meinen Ofen brennt und es mir warm macht irgendwo herkommen muss. Ganz unschuldig bin ich ja auch nicht daran dass Wälder bewirtschaftet werden, aber es muss doch auch irgendwie umweltverträglicher gehen. Ganz bestimmt!
Hallo Sascha,
wenn ich Deine Bilder sehe …. puhhh, dass ist schon harter Tobac :-(
Da kann ich beim mir Zuhause, in meinem Lieblingsrevier, ja richtig froh sein. Klar gibt es hier auch heftige Spuren, wenn die Waldarbeiter gehaust (ähhhhh gearbeitet) haben, aber das Thema mit dem Müll ist bei uns zum Glück kein Thema.
Ich war gestern auch wieder 22k unterwegs und hatte auf der gesamten Strecke keinen Müll im Wald, den Feldern oder den Wiesen.
Gerade wenn ich die Bilder mit Müll im Unterholz sehe, frage ich mich was sowas soll, kann man heutzutage doch jedlichen Müll kostenlos oder extrem kostengünstig entsorgen.
Sehr sehr schade :-(
Hi,
solche Müllberge findet man bei uns häufig, wenn man an Ortschaften ist. Dort scheint sich dann die Dorfjugend? zu treffen und zu feiern. Warum diese es dann nicht schaffen den Müll wieder runterzuschleppen verstehe ich absolut nicht… wie kann man heutzutage so überhaupt keine Umweltbewusstsein haben wo wir die Folgen unseres Handelns doch jeden Tag erleben können? Und selbst ohne ein Bewusstsein für die Natur, irgendwann will ich als feiernder Jugendlicher doch wieder feiern, oder? Will ich dann im Müll anderer hocken?
Ich denke ein Teil des Problems ist auch, dass es vielen einfach egal ist und sie sich darauf verlassen, dass sich bis zum nächsten Mal ein Idiot gefunden hat der den Müll entsorgt hat.
Wie du schon sagst, sehr sehr schade.