Dieser Beitrag wurde am 11. Juni 2019 veröffentlicht und zuletzt am 27. Februar 2023 von Sascha aktualisiert

Du fragst dich, ob du bei Hitze mit deinem Hund laufen oder es besser bleiben lassen solltest? Diese Frage stellt sich wohl jeder verantwortungsbewusste Hundebesitzer. Hier findest du Antworten und Entscheidungshilfen. Falls du generelle Tipps zum Laufen mit Hund suchst, dann empfehle ich dir diesen Artikel.

Die Sonne scheint, es ist richtig kuschelig warm draußen, der Asphalt glüht. Was gibt es da besseres, als einen gepflegten flotten Lauf mit deinem Hund? Neben dem Tempo kommt dann unweigerlich Hitzeermüdung als Beschäftigungsmaßnahme für deinen Hund dazu.

Im Sommer bekomme ich regelmäßig einen offenen Kiefer vor Erstaunen, wenn ich Hundehalter sehe, die ihre Hunde in der Mittagshitze über den heißen Asphalt schleifen. Manchmal sogar noch mit dem Fahrrad, der Vollständigkeit halber am Zughalsband. Muss das sein?

Mal ein paar Fakten

  • Während du beim Laufen / Fahrradfahren den Gegenwind genießen kannst, hat dein Hund nichts davon
  • Du kannst deine Kleidung auswählen, oder eben nackt fahren. Dein Hund hat sein Fell und ist jenachdem gut mit Unterwolle ausgestattet. Das schützt wunderbar vor Kälte, verschafft aber im Sommer keine Abkühlung. (Und jetzt bitte nicht diskutieren, ob die Unterwolle sinnvoll ist … Schaut euch die typischen Südhunde an… Kurzes Fell! Und das hat seinen Sinn!)
  • Du schützt deine Füße vor dem heißen Asphalt mit Schuhen. Dein Hund ist dieser Hitze direkt ausgesetzt.
  • Dein ganzer Körper ist mit Schweißdrüsen übersät, damit du die Hitze gut runterregulieren kannst und ein Überhitzen nur schwer möglich ist. Ein Hund hat keine Schweißdrüsen. Er reguliert die Hitze durch Hecheln.

Auch ich möchte im Sommer nicht auf den gemeinsamen Lauf mit Stella verzichten!

Ich mag die warme Zeit sehr, vor allem, seit ich nicht mehr so viel Gewicht mit mir herumschleppe. Früher war die Wärme für mich ein absoluter Killer. Jetzt kann ich die sommerlichen Temperaturen genießen. Dementsprechend möchte ich natürlich auch sportlich aktiv sein.

Wenn ich aber Stella mitnehme, dann überlege ich mir das gut. Meine Läufe mit Hund sind ohnehin schon etwas auf andere Art gestaltet, da ich sehr nach den Bedürfnissen meiner Hunde laufe. Aber im Sommer ist das für mich noch mal umso wichtiger!

Meistens laufe ich in den frühen Morgenstunden. Früh bedeutet halb fünf. Die Luft ist zu der Zeit noch richtig angenehm, noch nicht aufgewärmt und die Sonne begrüßt mich in der Regel mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Wenn ich doch mittags laufe, dann ausschließlich in unserem Wald, der nicht nur deutlich frischer ist, sondern auch durchgehend von einem Bach durchzogen wird. So können wir uns zu jeder Zeit erfrischen und plantschen.

Lange Strecken laufe ich höchstens am frühen Morgen. Ansonsten laufe ich allein, wenn ich ein paar mehr Kilometer sammeln möchte.

Tipps für Läufe bei Hitze mit deinem Hund

Wenn du also mit deinem Hund auch im Sommer laufen möchtest, dann halte dich an folgende Ideen:

  • Stell dir den Wecker richtig früh – auch wenn es sich im ersten Moment anstrengend und müde anfühlt, es ist nicht nur angenehmer für deinen Hund, sondern letztendlich auch für dich ein toller Start in den Tag! Probiere es doch einfach mal aus!
  • Laufe nicht auf Asphalt! Der Boden wärmt sich unheimlich schnell auf! Teste mit deinem Handrücken, wie heiß der Asphalt tatsächlich ist. Kannst du deine Hand 10 Sekunden gut auf den Boden drücken? Falls nicht, sollte dein Hund zuhause bleiben!
  • Verlege deinen Lauf in den Wald. Idealerweise ist immer eine Badestelle in der Nähe. So oder so, solltest du unbedingt Wasser für deinen Hund dabei haben!
  • Laufe keine längeren Strecken. Die Hitze beansprucht nicht nur deinen Körper mehr als sonst. Auch dein Hund hat damit zu kämpfen und wird schneller erschöpft sein.
  • Beobachte deinen Hund während des Laufens. Ist er noch fit und hat Lust zum Laufen? Oder zeigt er bereits Stresssignale? Dann solltest du den Weg nach Hause wählen.
Hund und Hitze
Susanne und ihre Rasselbande

Wenn dein Hund diese Signale zeigt, solltest du handeln!

Das dein Hund hechelt, wenn ihm warm ist, ist völlig normal. Aber wenn dein Hund unter Hitzestress leidet, solltest du den Lauf unbedingt abbrechen und deinem Hund eine Pause gönnen:

  • Die Zunge hängt im entspannten Zustand beim Hecheln locker nach unten. Ist dein Hund gestresst, wird die Zunge angespannt. Sie rollt sich dann auch eher nach oben. Manche Hunde lassen die Zunge dann im Fang.
  • Ist dein Hund gestresst, wird er die Lefzen sehr weit nach hinten ziehen, so dass richtige Maulfalten entstehen.
  • Die Augen unserer Hunde sind in der Regel weich und entspannt. Es ist kein weiß zu sehen, die Augen sind offen. Bei (Hitze-)Stress kneifen Hunde oftmals die Augen zusammen. Je nach Hundetyp können dadurch auch Falten zwischen den Augen entstehen.
  • Die Rute ist ein guter Stimmungsbarometer (natürlich in Kombination mit dem Rest des Körpers). Ist dein Hund gestresst, wird der Rutenansatz oft an den Körper gedrückt, so dass der Analbereich verdeckt ist. Je nach Stressfaktor kann die Rute auch zwischen Beinen oder sogar unter den Bauch eingeklemmt werden
  • Zu guter Letzt möchte ich die Atemfrequenz erwähnen. Zum einen gibt es die normale Bauchbewegung durch das Hecheln. Sie ist eher oberflächlich und an den Rhythmus des Hechelns gekoppelt. Aber wie atmet dein Hund? Schaue genaue hin! Ist die Atmung flach und schnell, ist dein Hund sehr angestrengt. Gönn ihm Pause, Abkühlung und werde langsamer

Diese ganzen Signale sind ein Zeichen dafür, dass sich dein Hund nicht wohlfühlt. Wenn nicht gerade ein Trigger (anderer Hund, Angst vor seiner Umwelt) in der Nähe ist, kannst du davon ausgehen, dass dein Hund unter Hitzestress leidet. Um einen Hitzekollaps zu vermeiden, solltest du unbedingt die Tipps beherzigen.

Denk daran, dass das Laufen euch beiden Spaß machen soll! Dein Hund hat andere körperliche Voraussetzungen als du. Wenn du das und seine Körpersprache berücksichtigst, steht einem schönen Sommerlauf nichts im Wege.

3 Gedanken zu „Hund und Hitze – Tipps für eure Sommerläufe“

  1. Zum Glück sind unsere zwei nur selten allein Daheim. Sollte es doch mal vorkommen verhalten sie sich ganz ruhig. Das gebälle geht erst los wenn sie merken wir kommen nach Hause. Da sind sie dann vor Begeisterung uns wieder zu sehen so stürmisch das sie den Flur im Haus hin und her rennen.

    Leise ein wenig Musik laufen lassen kann auch helfen den Hund zu berügen in der Zeit wo er allein Zuhause ist. Falls man die Möglichkeit hat kann es nicht schaden seinen Hund vor dem alleine lassen noch mal Auszuführen. So das er sein Geschäft verrichten kann und es nicht vor Angst auf dem Teppich macht.

  2. Wir laufen mit unseren Hunden im Sommer meist nur nach 20 Uhr, außer in dem Zeitraum wo wir wegen Corona nicht mehr nach 20 Uhr aus dem Haus durften. Da wurden wir gezwungen früher zu laufen. Fahrrad fahren mit Hund geht meiner Meinung nach garnicht, da ist die Gefahr das was passiert viel zu groß.

    1. Hallo Chris,

      Auf dem Rad überschätzt man seinen Vierbeiner dann mal gerne und mutet ihm zu viel zu, stimmt. Sollte man gerade im Sommer nicht machen.

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Susanne Brettschneider

Susanne Brettschneider

Susanne ist Hundetrainerin, Hundeläuferin und Laufanfängerin. Hier berichtet sie von ihren Läufen mit ihrer Hündin Stella und verrät uns dabei Tipps und Tricks aus dem Hundeläuferalltag.Autorenbeiträge anzeigen

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