Dieser Beitrag wurde am 6. September 2018 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Die Hirschlausfliege oder Lipoptena cervi gehört zur Familie der Lausfliegen und ist im Spätsommer und Frühherbst aktiv, sprich ca. von August bis ungefähr Oktober. Im Winter ist die Hirschlausfliege nicht aktiv. Gerade dann, wenn man endlich wieder ohne große Angst vor Zecken durch den Wald laufen kann. Ja dann ist Hochsaison dieser fliegende „Zecke“. Der Kenner sieht, dass die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) allerdings nur 3 und nicht wie Zecken die zur Klasse der Spinnentiere gehören 4 Beinpaare hat. Sie ernährt sich allerdings auch blutsaugend.
Wie erkenne ich die Hirschlausfliege?
Die Hirschlausfliege erreicht eine Körpergröße von fünf bis sechs Millimeter. Etwa die Hälfte der Körpergröße entfällt auch Kopf und Körper, die andere Hälfte auf die durchsichtigen, gegliederten Flügel. Der Kopf weist „fliegentypische“ Facettenaugen und Punktaugen auf. Die sechs Beine der Hirschlausfliege sind mit Widerhaken besetzt mit denen sie sich an ihren Wirt festkrallt. Der Gang der Fliege wirkt staksig und nicht wie der einer gewöhnlichen Fliege.
Wo findet man die Hirschlausfliege für gewöhnlich?
Blöderweise teilen sich Trailrunner und Lipoptena cervi ein Revier und sind häufig in Waldnähe oder darin anzutreffen. Sie besiedeln im Grunde die gesamte nördliche Hemisphäre und sind dort in großer Zahl anzutreffen. Interessanterweise habe ich die Hirschlausfliege im Jahr 2018 das erste Mal in meiner Outdoorkarriere zu Gesicht bekommen. Zu dem favorisierten Wirtstieren der Biester gehören, wie der Name schon vermuten lässt, diverse Hirscharten, Dachse und auch Wildschweine. Wie schon erwähnt, ernährt sie sich vom Blut ihres Wirtes. Da die fiese Fliege allerdings nicht sehr wählerisch ist, kann es auch schon mal sein, dass sie Menschen anfliegt und diese sticht. Scheinbar fliegt Lipoptena cervi bevorzugt den Nacken bzw. Kopfbereich eines Menschen an. Hat sie sich festgekrallt, wirft bzw. bricht sie ihre Flügel ab. Der Nachwuchs der Viecher schlüpft im Oktober und November und begibt sich postwendend auf die Suche nach einem passenden Wirt.
Ist die Hirschlausfliege für Mensch und Hund gefährlich?
Die Hirschlausfliege tragen recht häufig den Erreger Bartonella schoenbuchensis in sich. Bisher scheint noch unklar zu sein, ob dieses Bakterium auch auf uns Menschen übertragen wird. Im Allgemeinen gilt für den Stich der Biester das selbe wie für den Rest der üblichen Blutsauger da draußen. Es kann zu Rötungen, Juckreiz aber auch zu Entzündungen kommen. Ein Besuch beim Arzt ist bei einer Entzündung angebracht, da das Bakterium zumindest beim Hund (der natürlich auch nicht verschmäht wird) zu hohem Fieber führen kann. Hier sollte man also kein Risiko eingehen.
Was hilft gegen die Hirschlausfliege?
Da die Viecher beim Menschen bevorzugt behaarte Körperteile befallen, kann es helfen diese zu verdecken. Sei es der Kopf mit einer Mütze oder Buff, oder eben lange Bekleidung. Nicht immer ganz angenehm im Spätsommer / Herbst wenn die Temperaturen eigentlich noch angenehm sind. Rasierte Beine helfen hier hingegen leider nicht, das habe ich bereits am eigenen Leib erleben müssen. Ich konnte aber beobachten, dass die Hirschlausfliege nicht überall im Wald zu finden ist und so scheint ein guter Tipps zu sein, diese Abschnitte einfach zu meiden.
Viele Hunde- aber auch Pferdebesitzer berichten davon, wie ihre Tiere nervös werden wenn die Hirschlaufliege in der Nähe ist. Sollte euer Vierbeiner auffällig mit der Rute oder dem Schweif schlagen und sich panikartig danach umdrehen, dann stehen die Chancen für einen Biss leider sehr gut. Ein Flohkamm kann hier helfen Die Hirschlausfliege aus dem Fell zu bekommen. Wie bei Zeckenbefall auch, solltet ihr euch und eure Begleiter nach dem Laufen gründlich absuchen.
Mehr auf Wikipedia: Lipoptena cervi
Die Sasion geht wieder los.
Ich habe sie erst für Zecken gehalten, weil die Flügel bei 3 von 5 schon weg waren, aber die sind viel flinker als Zecken und kriechen ganz schön ins Fell hinein, dass man sie kaum kriegt.
Hallo Fenja,
mir ist zum Glück in diesem Jahr bisher noch keine über den Weg gelaufen. In welcher Region bist du denn?
Grüße
Sascha
In Baden-Württemberg habe ich leider auch schon eine bei meinem Hund entdeckt. Zum Glück war es bis jetzt nur eine, mit Zecken haben wir bei uns in der Gegend leider mehr Probleme.
In 3423 st. Andrae/Woerdern (Österreich Niederoesterreich) sind sie auch angekommen.
Rebega
Nicht aufzuhalten wie es scheint.