Dieser Beitrag wurde am 22. April 2016 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert

Viel Zeit ist seit Dezember vergangen, im Dezember hatte ich meinen Spezialistentermin wegen einer genervten Achillessehne. Diagnose gab es keine damals, dafür ein Rezept für Einlagen. Dieses Rezept dürfte immer noch am Kühlschrank hängen schätze ich, unter selbst gemalten Bildern der Kinder. Irgendwo da wird es dann auch weiter hängen bleiben, das Rezept ist mittlerweile eh abgelaufen.

Höre auf deinen Körper

Mein Ziel war es damals durch meinen Besuch beim Hausarzt ein Rezept für die Physiotherapie zu bekommen da ich davon ausgegangen bin dass meine Probleme durch Dysbalancen und eingeschränkter Beweglichkeit bedingt waren.

Dieser Plan ging in die Hose, denn auch der Spezialist wollte mir eben nur Einlagen verschreiben und war scheinbar nicht am Gesamtsystem interessiert. Schade eigentlich.

Wie ich aber nun mal so bin, habe ich einfach weiter auf meinen Körper gehört. Habe etwas gedehnt und an meiner Beweglichkeit gearbeitet, habe in Krafttraining investiert und meine gestützten Laufschuhe mehr oder weniger komplett aus dem Training verbannt. Und siehe da, ich bin dieses Jahr schon fast 900 km schmerzfrei gelaufen, darunter einige lange Läufe und stecke voll in der Kölnpfadvorbereitung. Im Januar, also ziemlich direkt nach den Ärzteterminen bin ich mit über 300 km auch einige Kilometer gelaufen, schmerz- und verletzungsfrei.

Ich will jetzt hier nicht grundsätzlich die Arztmeinung und deren Fachwissen in Frage stellen, aber ich hatte bisher immer den richtigen Riecher wenn ich mehr auf meinen Körper anstatt dem beiläufigen Therapievorschlag des Arztes gehört habe.

Wer so viel läuft wie ich, der sollte irgendwann ein Gefühl für seinen Körper bekommen und spüren ob wirklich etwas kaputt ist oder es nur kleine Schräubchen sind an denen er drehen muss. Bei Daniel zum Beispiel hat es eine Weile gedauert bis er sich zu seiner OP durchringen konnte und das auch nur weil er eben auch im Alltag eingeschränkt war mit seiner weichen Leiste. Jetzt wird er damit hoffentlich seine Ruhe haben und verspätet in die Saison starten, was mich ungemein für ihn freut. Sein #mimimi war ja unerträglich geworden ;)

Das Einlagen aber durchaus auch helfen können sieht man bei Benni, dem haben sie scheinbar ganz gut getan. Er startet am Wochenende am Seilersee zum 24 h Lauf. Viel Erfolg oder besser noch viel Spaß!

Abschließend lässt sich sagen dass es hier kein Patentrezept gibt, jeder Körper ist anders und jede Verletzung, Überlastung oder einfach nur Unstimmigkeit im Körper muss individuell betrachtet werden. Gleiche oder ähnliche Symptome bedeutet nicht zwingend auch die selbe Ursache und schon gar nicht die selbe Therapie.

Das Zeitproblem in der Dienstleistungsbranche

Ärzte werden in der heutigen Zeit immer mehr zu Dienstleistern und als Dienstleister weiß ich dass Zeit eine Ressource ist die in nur sehr geringem Ausmaß zur Verfügung steht. Dass dann ab und an die Zeit fehlt um ausgiebig zu diagnostizieren liegt auf der Hand und auch nicht jeder Sportmediziner ist auch Sportler und kann sich in uns hinein denken und die Abläufe verstehen die zu unserem Training gehören. Um die Gesamtsituation zu beurteilen gehört halt eben mehr dazu als nur 10 Minuten die Gelenke zu palpieren und dann ein „Urteil“ zu fällen. Ein komplexer Bewegungsablauf wie das laufen muss auch in seiner Gesamtheit betrachtet werden und seien wir mal ehrlich, welcher Arzt hat (selbst wenn er wirklich Ahnung vom Laufen hat) die Zeit mit uns auf den Sportplatz zu gehen und uns dort beim Laufen zu beobachten? Eben, keiner.

7 Gedanken zu „Die Sache mit den Ärzten und uns Läufern – Teil III“

  1. In Wirklichkeit will ja jeder auf sein Gefühl hören können. Das klappt dann wenn Gefühl und wie der Körper reagiert korrespondieren.
    Je länger ein Problem bleibt um so problematischer wird es, das sieht man aktuell bei Eric der sich nicht mal mehr richtig traut zu laufen.

    Wir alle, die so oft in uns hören und lauschen (ich glaube dazu hab Ch sogar schon mal gebloggt) sind dem normalen Bürger voraus und wissen meist schneller was los ist…Vor allem sind wie auch schneller bereit etwas zu verändern.
    Mein Physiotherapeut war damals total entsetzt was ich alles so mache gegen die Probleme. Ist eben nicht normal…

    Aber trotzdem brauchen wir hin und wieder Ärzte…Ob es uns gefällt oder nicht. Ich kann ein Lied davon singen und hätte gerne keinem gebraucht und manchmal muss man auch etwas anderes als das Optimum in Kauf nehmen. Mein Hausarzt hat sich in der Geschichte nicht gerade mit Ruhm bekleckert, dennoch bleib ich bei ihm, denn mein Leben ist schön kompliziert genug… Da will ich nicht auch noch zu einem Arzt wo anders hin fahren.

    Wir können eben nicht wirklich mit der Medizin….Das gewisse misstrauen ist wegen den negativen berichten da…aber hoffentlich können wir so lang wie möglich ohne sie.

    1. Recht hast du natürlich, wir brauchen Ärzte. Allerdings eher weniger für unsere typischen Überlastungsverletzungen, die kommt man meist alleine oder mit einem Physio wieder hin. Was macht denn ein Arzt wenn ich wegen eine Reizung der A- Sehne zu ihm komme? In den wenigsten Fällen therapiert er uns doch, er empfiehlt uns Ruhe und eben Einlagen. Das ist keine Therapie, keine Prophylaxe. Es ist doch anzunehmen dass wir Sportler des Öfteren mit Überlastungen zu tun haben, eine passende Prophylaxe wäre doch hier eine vernünftige Fehleranalyse und nicht nur eine stumpfe Symptombehandlung. Aber genau das geschieht leider meistens.

  2. Genauso sehen wir das auch. Einmal falsch behandelt worden und Frauchen war im wahrsten Sinne des Wortes „geheilt“. Nämlich davon, bei jedem Wehweh zum Arzt zu laufen. Auf den Körper hören hilft sehr viel. Beste Anekdote: zu neuer Hausärztin gewechselt nach Umzug, diese guckt Blutwerte usw. vom Check up an, kennt Frauchen gar nicht und empfiehlt „in Ihrem Alter sollten Sie vielleicht mal Sport treiben“. Hüstel. Halbmarathons, Trailruns. Damals gerade von einem Wander- und Laufurlaub zurückgekommen. Vielleicht sehen wir das zu negativ, sind aber damit bisher gut gefahren ;-)

    1. „Tolles“ Beispiel, aber da sieht man wieder dass es eben mit einer vernünftigen Anamnese deutlich einfacher wäre ordentlich zu diagnostizieren. Das würde glaube ich beiden Seiten viel Frust ersparen, ich kann mir nämlich nicht vorstellen dass die Ärzte mit ihrer Situation zufrieden sind.

  3. Schade, dass man immer von solchen Problemen mit den Docs hört. Ich persönlich hätte da wohl bisher Glück. Suche mir die Ärzte aber auch möglichst genau aus. Einlage ist übrigens eine Standardtherapie bei Achillessehnenbeschwerden und dient der Entlastung im Alltag. Mir hats jedenfalls gut geholfen. Aber auch dehnen etc ist ja ne zuverlässige Hilfe!

    1. Das ist mir bewusst dass Einlagen der Entlastung dienen sollen um die Spannung aus der Sehne zu nehmen, das Problem ist allerdings dass mir das bisher noch kein Doc auch wirklich gesagt hat. Dieser Hinweis kam bisher noch nie, wenn mir Einlagen so verkauft worden wären dass sie quasi wie ein Gips der Ruhigstellung dienen sollen sähe die Sache eben auch anders aus. Ich hatte nur immer das Gefühl mit den Dingern abgespeist zu werden, zum Glück gibt es ja genug Möglichkeiten sich schlau zu machen :)

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen

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