Dieser Beitrag wurde am 21. September 2021 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Laufen ist ein sehr einfacher Sport und doch gibt es eine schier endlose Menge an Ratschlägen für Läufer*innen, und eine schnelle Google-Suche führt in Windeseile zu tausenden von Artikeln mit allerhand Ratschlägen, Dos and Don’ts. Die Liste ist endlos und man kann sich sehr schnell darin verlieren, kleinste Schräubchen drehen zu wollen, um seine Leistung zu verbessern. Es gibt allerdings ein paar grundlegend Fehler und Mythen, auf die man sich in meinen Augen eher konzentrieren sollte.
Mythos 1 – Wer Läufer*in sein will, darf nicht zu viel essen.
Dein Körper braucht Energie um Leistung zu bringen. Wie auch eine Maschine kann dein Körper nicht ohne den nötigen Treibstoff funktionieren. Gib ihm was er braucht und er wird dich weit bringen. Eine extreme Diät und Laufsport passen nicht zusammen. Achte darauf, dass du deinem Körper ausreichen Nahrung und Nährstoffe zu führst, denn sonst wird sich das früher oder später rächen. Müdigkeit, Leistungsverlust und schlechte Laune können die Folge sein.
Mythos 2 – Wer Läufer*in sein will, muss (immer) schnell laufen!
Nur wer schnell laufen trainiert, kann auch schnell laufen. Das ist erstmal so korrekt und dagegen gibt es nichts einzuwenden. Wie so oft macht aber auch hier die Dosis das Gift. Wichtig ist bei jeder Art Training, ist der gezielte Trainingsreiz in den entscheidenden Einheiten. Wer bei seinen ruhigeren Einheiten zu schnell läuft, riskiert dann, wenn es darauf ankommt, nicht ausreichend ausgeruht zu sein. Tempoeinheiten erzielen den größten Erfolg, wenn man sie ausgeruht und frisch angeht. Ein zu hohes Tempo an deinen leichten Lauftagen beeinträchtigt deine Fähigkeit, an den Tempotagen hart zu laufen, und führt schließlich zu Übertraining und Burnout. Als Faustregel gilt 80 Prozent des Trainings langsam und ruhig trainieren um dann die restlichen 20 % Gas geben zu können. Selbst die Elite hält sich an diese Regel, warum also nicht auch du?
Mythos 3 – Wer Läufer*in sein will, muss durch Verletzungen durchlaufen
Natürlich ist es Mist, wenn man gut im Training ist und dann wegen einer Verletzung pausieren muss. Die Situation kennt wohl nahezu jede*r Läufer*in, denn früher oder später wird man sich in irgendeiner Form verletzen. Durch eine Verletzung durchzulaufen ist schlichtweg dumm. Dein Körper gibt dir das untrügliche Signal, dass etwas nicht stimmt und unter Umständen auch ernsthaft kaputt ist. Warum zur Hölle solltest du dann nicht auf ihn hören? Ein*e Läufer*in will laufen, klar. Dazu gehören aber auch die entsprechenden Ruhephasen, denn ohne sie wirst du keinen Fortschritt erzielen. Nutze die Verletzungspause, um dir Gedanken über dein Training zu machen (eventuell stammt die Verletzung ja auch aus einer Über- oder Fehlbelastung?) oder nutze die Zeit für das ungeliebte Stabi Training.
Mythos 4 – Wer Läufer*in sein will, muss auch so aussehen.
Man kennt die „typischen“ Läufer*innenfiguren. Schlank, lange Beine und drahtig. Schaut man sich die Topläufer*innen an, dann könnte man meine, dass man als echte*r Läufer*in genau so aussehen muss. Doch das ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich und extrem kontraproduktiv. Diese Denkweise hat zahllose Läufer*innen in einen Teufelskreis aus Kalorienreduktion und Übertraining geführt, nur um so auszusehen wie „ein echte*r Läufer*in“. Jeder Mensch hat einen anderen Körperbau und es spielt keine Rolle wie genau dein Körper aussieht, wichtig ist, dass du ein gesundes Verhältnis zu ihm hast. Zeige dir und deinem Körper gegenüber den nötigen Respekt, denn immerhin ermöglicht er es dir zu laufen und deine Leistung zu erbringen. Egal ob du kurze Beine oder einen Bauchansatz hast.
Mythos 5 – Wer Läufer*in sein will, braucht jede Menge Gadgets zur Trainingssteuerung!
Sorry, wenn ich deine Hoffnung jetzt enttäuschen muss, aber Laufen ist tatsächlich ein Sport, für den man echt wenig Technik-Schnickschnack braucht. Heutzutage messen Smartwatches und andere Wearables allerhand Werte, die der Körper so den ganzen Tag produziert. 24 Stunden Pulsmessung, Blutsauerstoff, Schrittzahl und Trainingsaufzeichnung. Daraus berechnen Algorithmen dann dein vermeintliches Fitnesslevel und geben dir Tipps für dein Training. Versteh mich nicht falsch, das kann alles sehr hilfreich sein und auch ich schaue nach jedem Training, ob mir Runalyze mit einem grünen Pfeil signalisiert, dass mein Training gut war. Aber seien wir mal ehrlich, ob dein Training wirklich gut war spürst du nach der Einheit am ehesten doch selbst. Egal ob deine Laufuhr dir während dem Training sagt, dass du schneller laufen sollst oder nicht, wenn dein Körper dir signalisiert, dass heute nicht dein Tag ist, dann ist das so. Höre auf deinen Körper und erzwinge im Training nichts. Das wichtigste Trainingstool ist dein Körpergefühl. Wenn du dich gut fühlst, dann gib Gas, egal was deine Uhr sagt. Wenn dir eher nach einem langsamen Lauf ist, dann höre auf deinen Körper.