Canicross – Geländelauf mit Hund

oder auch „Der Hund zieht den Menschen über den Trail.“ Hier erfahrt ihr was Canicross ist, was ihr beachten müsst und welche Ausrüstung ihr dazu benötigt.

Was ist Canicross?

Canicross ist ein Geländelauf, bei dem Mensch und Hund über einen Bauchgurt und eine flexible Zugleine miteinander verbunden sind. Der Hund trägt dabei speziellen Zugeschirre, die dafür sorgen, dass der Hund möglichst viel Bewegungsfreiraum hat. Beim Canicross läuft  der Hund in der Regel vor dem Menschen und hält die Leine auf Zug. Der Mensch am Ende der Leine lenkt den Hund durch Kommandos über die Strecke und gibt so den Kurs vor. Canicross ist eine Abwandlung des Ski- und Bikejöring bei dem der oder die Hunde den Menschen auf Ski oder dem Rad ziehen. Canicross zeichnet sich in Wettkämpfen in der Regel durch ein hohes Tempo aus. Durch den ständigen Zug an der Leine, unterstützt der Hund den Menschen dabei ein höheres Tempo zu laufen und über die Wettkampfdistanz zu halten.
Im Idealfall sollten Mensch und Hund schon eine gewisse und ähnliche körperliche Fitness aufweisen, Canicross eignet sich aber durchaus auch für Anfänger an beiden Enden der Leine.

Canicross Laufen mit Hund

Welche Voraussetzungen sollte ein Hund für Canicross mitbringen?

Der Vierbeiner sollte zunächst einmal gesund und frei von körperlichen Gebrechen sein. Um das sicherzustellen, gehören sowohl der anfängliche als auch die regelmäßigen CheckUps beim Tierarzt zum Pflichtprogramm. Der Tierarzt untersucht ihn dabei in aller Regel auf Auffälligkeiten des Herz-Kreislaufsystems und des Bewegungsapparates. Bei älteren Hunden ab 5 Jahren sollte noch ein Check des Blutbildes hinzukommen. Im Grunde unterscheiden sich die Untersuchungen nicht von denen, die wir als Menschen über uns ergehen lassen sollten. Nur wenn der Tierarzt sein Ok gibt, solltet ihr zusammen ins Training für Canicross einsteigen.

Bevor ihr ins Training einsteigt, sollte dein Hund an sein Zuggeschirr gewöhnt sein, sodass es ihn beim Laufen bzw. Canicross nicht behindert. Die Gewöhnung kann in etwa ab dem 6. Lebensmonat beginnen, das eigentliche Training kann, nach Rücksprache mit dem Tierarzt dann beginnen, wenn der Hund ausgewachsen ist bzw. zwischen dem 9. und 18. Lebensmonat. Das ist jedoch von Hunderasse zu Hunderasse und von Hund zu Hund verschieden. Hunde sind wie wir Menschen da sehr individuell und nicht jeder Hund rennt gerne den halben Tag durch den Wald.

Gibt es spezielle Hunderassen für Canicross?

Generell sind Hunde bei guter Gesundheit und nach erfolgreichem und guten Training in der Lage am Tag 30-60 km zu laufen, je nach Rasse versteht sich. Es gibt im Grunde zwar keine speziellen „Canicross“ Hunderassen, es liegt aber auf der Hand, dass beispielsweise Hunderasse wie große Molosser nicht ideal für solch eine Belastung geeignet sind. Unterm Strich gilt; will euer Hund mit euch laufen und hat Spaß (und ist gesundheitlich dazu in der Lage) am Canicross, dann los!

Welche Ausrüstung braucht man beim Canicross?

Beim Canicross sind Mensch und Hund über einen Bauchgurt mit Zugleine und Zuggeschirr verbunden. Der Mensch braucht gute Trailschuhe, um auch bei hohem Tempo sicher auf den Trails unterwegs zu sein.

Der sogenannte Paniksnap an der Zugleine ist  hilfreich, um sich im Notfall vom Hund zu trennen und so Unfälle zu vermeiden.

Canicross Hund Wald

Die Zugleinen oder Jöringleinen sollten auf die Zugkraft und das Gewicht des Hundes abgestimmt sein. Am Anfang empfiehlt es sich bei nicht so gut kontrollierbaren Hunden eine  150 cm Jöringleine zu verwenden. In Canicross Wettkämpfen wird in der Regel mit Leinen von 190 cm gelaufen. Die Leine sollte nicht zu lang sein, da man sich sonst schneller in Hindernissen oder Ästen verhängt und der Abstand zwischen Mensch und Hund zu groß wird.

Das Zuggeschirr sollte gut sitzen, nicht scheuern und den Hund in seiner Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einschränken. Da der Hund bei fortlaufendem Training Muskelmasse aufbauen wird, sollte der Sitz des Zuggeschirrs regelmäßig kontrolliert werden.

Es gibt viele Arten von Zuggeschirren, daher sollte man sich Zeit nehmen, um das passende zu finden. Der Körperbau jedes Hundes ist individuell und so ist es wie beim Menschen mit den Laufschuhen, jeder hat andere Vorlieben und Anforderungen.

Was sollte man beim Canicross beachten?

Wie bei allen Arbeiten mit Hunden, sollte man vor Beginn versuchen, den Alltag hinter sich zu lassen. Wenn ihr gestresst und genervt von eurer Arbeit oder den Menschen um euch herum seid, dann solltet ihr erst einmal versuchen ein Ventil für den Stress zu finden. Beginnt das Training damit, dass ihr ausgiebig mit eurem Hund spielt. Das wirkt für die allermeisten Hundehalter bekanntlich ja entspannend. Auf keinen Fall solltet ihr angespannt und gefrustet mit dem eigentlichen Canicross Training beginnen. Euer Hund wird eure Anspannung bemerken und ebenfalls angespannt auf euch reagieren.

Das Warmup

Entweder wärmt ihr euch beim gemeinsamen Spielen auf, oder ihr nutzt klassische Übungen wie den Hopserlauf oder Seitwärtslauf. Parkbänke oder Baumstämme eignen sich ebenfalls um sich daran warm zu machen. Werdet kreativ und springt auf oder über die Hindernisse.

Wenn ihr dann warm seid, schnappt ihr euch euren Hund und tobt ein wenig umher und spielt ihn langsam warm.

Das Canicross Training

Vor dem eigentlichen Lauf, ist es wichtig, dass ihr, wenn der Hund unruhig umher hüpft, ihn am Halsband festhaltet und wartet bis er sich beruhigt hat. Erst dann könnt ihr ihn loslassen und die Zugleinen langsam aus der Hand streifen lassen. Auf das Kommando „go“ geht es dann auch schon los.

Während dem Lauf solltet ihr nicht ständig auf den Hund starren, sondern die Augen auf die Laufstrecke richten. Sollte euer Hund nicht genug Zug auf die Leine bringen, kann es helfen, wenn ihr jemanden hinterherlauft, der ihn etwas lockt und den Spieltrieb weckt. Vielen Hunden hilft es auch, in der Gruppe mit Gleichgesinnten zu laufen. Das steigert auch den Spaßfaktor.

Der Cooldown

Nach der Trainingseinheit, legt ihr eurem Hund das Zuggeschirr ab und belohnt ihn erstmal. Ob ihr das mit Lob oder Leckerchen macht, spielt keine Rolle. Dieser Schritt ist wichtig, damit euer Hund den Spaß am Canicross nicht verliert und das Training positiv verknüpft. Wie ich bei eurem Lauftraining, könnt ihr Hund und Mensch leicht dehnen und etwas auslaufen. Achtet dabei auf Auffälligkeit bei eurem Hund und kontrolliert die Pfoten.

Die meisten Hunde lieben es, wenn man sie mit dem Handtuch trocken rubbelt. Das dient dann nicht nur dazu, den Hund trocken und sauber zubekommen, sondern verstärkt auch die Bindung.

Achtet auf die Außentemperatur!

Da Hunde bekanntlich lediglich an den Pfoten schwitzen können, ist es wichtig dem Hund ausreichend Möglichkeiten zum Abkühlen zu bieten und darauf zu achten, dass ihr euer Canicross Training nicht bei Temperaturen über 20° Celsius durchführt. Sollte euer Hund zu sehr hecheln, dann gönnt ihm eine Pause im Schatten und idealerweise am Wasser.

Achtet auf den Untergrund!

Schotter, Asphalt und zu raue Wege sind tabu! Diese Untergründe können die Pfoten eures Hundes verletzen. Asphalt uns dunkle Untergründe im Allgemeinen, werden schnell heiß bei zu großer Sonneneinstrahlung. Ihr könnt die Temperatur recht einfach prüfen, in dem ihr mit der Hand fühlt.

Achtet auf die Ernährung!

Euer Hund sollte vier Stunden vor dem Canicross Training nichts großes gefressen haben, 2 Stunden vor dem Training sollte der Hund gut getrunken haben, hier geht auch Fleischbrühe ganz gut. Generell gilt, der Magen sollte nicht voll sein, ihr lauft ja bestimmt auch nicht gerne mit vollem Magen. Honig nach dem Training ist eine wahre Energiebombe und Ziegenmilch liefert zusätzlich viele Aminosäuren.

Achte auf die Belastung!

2-3 Einheiten Canicross pro Woche, dürften für Anfänger ausreichen. Alle die mehr machen wollen und die Belastung gewohnt sind, können ihren Hund noch im Freilauf mitnehmen. Canicross ist nicht einfach nur „joggen mit Hund“, durch den ständigen Zug auf der Leine, steigt die Belastung der Hüfte, in den Oberschenkeln und den Gelenken generell.

Die Kommandos im Canicross

KommandoBedeutung
GoDer Hund läuft los.
StoppDer Hund stoppt
Links / HawDer Hund läuft links
Rechts / GeeDer Hund läuft rechts
Voran / straightDer Hund läuft gerade aus
Vorbei / on byDer Hund umläuft ein Hindernis
Langsam / easyDer Hund drosselt das Tempo
Line outDer Hund hält die Leine im Stehen auf Zug

Im Canicross kommunizieren wir mit dem Hund mit speziellen Kommandos, dabei ist zu beachten, dass die Kommandos kurz sind und aufs Nötigste reduziert gegeben werden. Immerhin muss es oft schnell und gehen und das Gespann aus Mensch und Hund präzise agieren. Die Canicross Kommandos lassen sich auch gut zwischendurch beim Spazierengehen oder Trailrunning mit Hund üben. Wichtig ist, wie immer in der Hundeerziehung, die positive Verstärkung des gewünschten Verhaltens.

Weitere spannende Zughundesportarten sind zum Beispiel Bikejöring, Dogscooting, Dogtrekking oder Skijöring.