Dieser Beitrag wurde am 18. April 2020 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Giftige Gefahr für Läufer und Spaziergänger
Unscheinbar, grau und nur vier Zentimeter klein: Der Eichen-Prozessionsspinner ist dennoch ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier. Die kleine Raupe des Nachtfalters entwickelt Brennhaare mit giftigem Thaumetopoein, welche lebensbedrohliche Symptome auslösen können. Ein erhöhtes Risiko besteht im Frühsommer von Mai bis Juli, grade dann wenn wir Läufer verstärkt draußen Sport machen. Wobei…Läufer laufen ja das ganze Jahr ;)
Verbreitung des Eichen-Prozessionsspinner
Der Eichen-Prozessionsspinner in vielen Teilen des europäischen Kontinents und bis in den Süden Russlands verbreitet. In Deutschland sind einige Bundesländer schlimmer betroffen als andere, besondere Verbreitung findet der Eichen-Prozessionspinner in Berlin, Brandenburg, Sachen-Anhalt, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Auch in Rheinland-Pfalz konnte ich 2019 viele Warnhinweise auf meinen Laufstrecken sehen.
Die kleine Raupe besiedelt bevorzugt eichenreiche Wälder und tritt auch in urbanen Gebieten wie Parks und Straßenrändern mit Baumbewuchs auf. Wichtig scheint es zu sein, dass diese Orte trocken und licht sind.
Symptome bei Kontakt mit dem Eichen-Prozessionsspinner
Bei Läufern sowie Tieren sind Schwellungen und Ausschlag ein häufiges Symptom des Nesselgiftes. Die Brennhaare können sich durch ihre Widerhaken an Schleimhäuten festsetzen und allergische Reaktionen auslösen. Die gefährlichen Härchen sind so fein, dass sie sogar unter die Hautoberfläche und in den Glaskörper des Auges eintreten können. Akute Gefahr besteht, sobald die Atemwege angegriffen werden. Die Luftwege schwellen an und hindern den Läufer beim Atmen. Dank der tiefen Atmung beim Laufen gelangen schnell und tief in die Atemwege. Treten die Symptome auf der Haut auf, spricht man von einer sogenannten Raupendermatitis.
Symptome im Überblick
Raupendermatitis:
- Hautausschlag, Quaddeln, Pusteln bzw. Papeln (oft insektenstichähnlich; häufig aufgekratzt)
- Rötungen (Erytheme)
- Starker Juckreiz (Pruritus)
Bei Befall der Augen:
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis); Rötung, Lichtscheu, Schwellung
- Hornhautentzündung
- Entzündung im Augeninneren
Bei Befall der Atemwege:
- Bronchitis, Pharyngitis (Rachenentzündung)
- Atembeschwerden, Atemnot, Asthma
- Schwindel
- Übelkeit
- Fieber
- Schüttelfrost
- Allergischer Schock (selten)
Bei schwerer Atemnot, Schwindelgefühlen und Anzeichen einer allergischen Reaktion bitte dringend den Rettungsdienst verständigen.
Besonders betroffen sind unbedeckte und feuchtere Hautpartien wie das Gesicht, der Hals und Nacken sowie die Arm- Kniebeugen.
Das Gift in den Brennhaaren jedoch bleibt mehrere Jahre aktiv und so können auch Nester aus dem Vorjahr durchaus noch gefährlich für Mensch und Tier sein.
Eine Raupe des Eichen-Prozessionsspinner besitzt rund 600.000 Haare. Das menschliche Kopfhaar hingegen besteht in der Regel aus nur knapp 150.000 Haaren. Die Härchen brechen leicht ab und fliegen anschließend über weite Strecken durch die Luft. Allein eine Berührung reicht aus, um mit dem Gift in Kontakt zu kommen. Durch die geringe Größe der Haare, wird der Kontakt überhaupt nicht bemerkt.
Erste Hilfe bei Kontakt
Wer betroffen ist, sollte schleunigst zum Arzt bzw. Tierarzt gehen um sich behandeln zu lassen. Bei Hautkontakt, kann es helfen wenn man etwaige verbleibende Härchen mit Wasser abspült. Da die Härchen allerdings sehr klein sind, wird man den eigentlichen Kontakt wohl eher selten feststellen können. Bei schwerer Atemnot, Schwindelgefühlen und Anzeichen einer allergischen Reaktion bitte dringend den Rettungsdienst verständigen.
Interessant, hab noch nie davon gehört und dachte immer, dass Zecken das einzige Problem beim Trailrunning sind…
Ja die Natur will uns töten, immer und an jedem Ort :)