Dieser Beitrag wurde am 15. Februar 2019 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Sonntag 18.11.2018, ich habe es noch nicht geschafft den Bericht weiter zu schreiben, dann kann es ja nicht so toll gewesen sein?! Stimmt nicht, aber jetzt mit Abstand kommt mit Sicherheit was anderes heraus als direkt danach. Die Sicht wird etwas verklärter und es gibt mehr rosa Wölkchen als im Juli…
Die Anmeldung des Großglockner Ultra-Trail für 2019 ist geöffnet und ich bin nicht wieder angemeldet, bliebe ja auch nur noch der 110 Kilometer Wahnsinn und davon könnte mich nur ein Freistart überzeugen und das wird hoffentlich nicht passieren! Trotz der fantastischen Landschaften und der anspruchsvollen Strecke. Aber das soll euch nicht davon abhalten! Auch als Flachländer oder Mittelgebirgsziege kann Mann oder Frau sich mal in die Berge wagen. Der Großglockner Ultra Trail ist natürlich nicht perfekt und makellos, aber wer will das schon? Wie es mir 2018 erging könnt Ihr jetzt nachlesen. Ob das was für euch sein könnte? Ja vielleicht, aber entscheidet selbst.
Donnerstag vor dem Großglockner Ultra-Trail
Gerade noch im Dorfkrug in Kaprun ein leckeres Essen genossen und am Nebentisch den guten Steve Auch entdeckt, mit anderen vom Ultravölkchen die ihre Henkersmahlzeit hielten. Da fühlt man sich gleich viel besser äh schneller bzw. ultralicher…Immerhin hat er im letzten Jahr eine großartige 21:02 hingelegt und dieses Mal soll es unter die 21 Stunden gehen. Vielleicht ist ja was abgefärbt, von den Profis. Mal sehen…
Was man auch heute, morgen und am Wochenende hier in Kaprun sehen kann, ist das bunte laufverrückte Ultravölkchen, das zwischen den vielen Touristen aus dem Nahen Osten die eher dunkel gewandet sind, regelrecht heraus leuchtet. Die Laufverrückten sind da…Ich bin mit meiner Familie schon ein paar Tage vor Ort und wir haben die Berge schon unsicher gemacht. Nachdem wir im letzten Jahr im Nachbarort waren hat es uns auf Wunsch der ganzen Familienbande wieder an den Zeller See und zu den wunderbaren Bergen hier hingezogen. Dazu kommen dann noch mehr Lauffreunde aus Meiningen die sich der Herausforderung am höchsten Berg Österreichs stellen wollen. Dazu später mehr. Jetzt geht es erst mal mit Frau und Hund zum Start/Zielbereich, mal schauen ob sich da schon was getan hat. Am Schauffelbergparkplatz steht schon der Start/Zielbogen und der Rest nimmt Gestalt an.
Freitag vor dem Großglockner Ultra-Trail
Der Großglockner Ultra-Trail steht an, es geht erst mal mit der Holly vor die Tür und dabei lief mir Lauffreund Kai über den Weg. Der Sportverrückte ist für die 110 Kilometer angemeldet. Und somit sind die Meininger auf jeder Strecke vertreten. Ich die 75 Kilometer, Moni die 50 Kilometer und Steffi und Conny die 30 Kilometer. Später beim Frühstück wird noch ein wenig philosophiert und dann geht es erst mal Startunterlagen holen. Die Schlange ist schon länger aber noch überschaubar.
Wie sich herausstellt wird in diesem Jahr sehr gründlich kontrolliert, meine Frau muss zurückeilen und die Handschuhe holen/vorzeigen. Finde ich einerseits gut! Andererseits bekommt sie anstandslos Connys Unterlagen mit einer Vollmacht. Diese musste versichern, dass sie die Pflichtausrüstung beim Rennen dabei hat. Und wenn ich den Handschuh zuhause wieder rausnehme? Was nützt die Kontrolle? Dass ich aufmerksam gemacht werde OK, versicherungstechnische Gründe? Wenn jemand bei der Kontrolle etwas vergessen hat muss doch auch eine schriftliche Versicherung reichen! Dann denjenigen wieder ins Hotel schicken, noch mal Schlange stehen usw. Sorry das kann ich nicht verstehen!
Nachdem die Startunterlagen im Sack sind… verabreden wir uns alle zum Abendessen im Dorfkrug. Der Familienrat hat sich kurzfristig für einen Besuch der Kapruner Hochgebirgsstauseen entschieden. Noch mal Hochgebirgsluft schnuppern und einen Kaiserschmarrn verspeisen. Beziehungsweiße eine Streckenbegehung und Ausblicke genießen. Morgen werde ich weniger Zeit haben…die Spannung steigt langsam. So nach dem großartigen Ausflug, die Fürthermoaralm und der Kaiserschmarrn waren urig und letzterer wäre für mich allein schon ein Grund 75 Kilometer durch die Berge zu hetzen. Also Geld einstecken vielleicht bekomme ich morgen ja noch einen.
Die Meininger Laufverrückten trafen pünktlich am Dorfkrug ein zum gemeinsamen Abendessen. Und nach kurzer Verwirrung, die Reservierung hatte man verbummelt, bekommen wir draußen noch einen Tisch. Dann viel das Essen aber noch fasst ins Wasser, Gewitter in den Bergen…Somit wurde das Treffen gleich wieder aufgelöst und wir wünschten uns allen gutes Gelingen für morgen. Falls es mit dem Regen besser würde wollten wir den Kai noch am Start verabschieden.
Zurück in der Pension erst mal alles zurechtlegen und dann habe ich versucht eine kurze Augenpflege einzulegen. Klappte nicht so recht, also lieber doch zum Start um den Kai auf die lang Nacht zu schicken. Warum er die 110 laufen will hatte er mir so erklärt, 50 Kilometer sind im zu wenig, 75 Kilometer sind im zu viel. Hääh, war meine Reaktion, und warum dann 110 Kilometer? Na weil er mal über Hundert laufen will, das nenne ich Laufverrückten Logik, na dann viel Glück!
Start des Großglockner Ultra-Trail 110
Pünktlich und entspannt setzt sich der Ultra Zug in Bewegung. Und wir setzen uns Richtung Bett in Bewegung.
Samstagmorgen
Meine Nacht ist dann gegen kurz nach zwei Uhr vorbei, ich habe nicht das Gefühl überhaupt geschlafen zu haben. Nützt nichts um 2.45 Uhr fährt der Bus nach Kals. Den ich auch überpünktlich nach einem kurzen #hilfeichbinspähtdransprint erreiche. Die Busfahrt verläuft entspannt, die meisten dösen etwas vor sich hin. Ich kenne das Ganze ja schon aus dem letzten Jahr wo ich die 50 Kilometer lief.
Heute halt etwas früher und ein paar Kilometer und Höhenmeter mehr?! In Kals angekommen geht es gleich in die Festhalle wo ich sofort Kaffee und Gebäck ansteuere. Mit mir am Tisch sitzt eine einheimische Läufergruppe, die ich heute Unterwegs noch öfters treffen werde. Das Racebriefing lasse ich noch entspannt über mich ergehen und dann stecke ich alles was zu „viel“ ist in den Beutel, der zurück nach Kaprun wandert. Und dann geht es frohen Mutes an den Start. Meine Milchmädchen Rechnung lautet ja noch, die 8,5 Stunden für die 50 Kilometer aus dem Vorjahr + so ca. 4-5 Stunden für die ersten 25 Kilometer und die 75 Kilometer sind im Sack. So viel zur Theorie.
Hier gehts zu Mario und der Großglockner Ultra-Trail 2018 – Teil 2