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Dieser Beitrag wurde am 13. August 2015 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert

In der Aktuellen Ausgabe des Trailmagazins dreht sich alles um das Thema Ultralaufen bzw. Ultratrail.

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Es sind ein paar interessante Berichte dabei, auch wenn man als Ultraläufer das im Grunde eh schon weiß. Für Einsteiger in das Thema sind da aber durchaus brauchbare Tipps dabei.

Was mir aber etwas aufgestoßen ist, ist ein Bericht über „meinen ersten Ultra“ auf Seite 22, da schreibt der Gute in einem Satz dass sein erste Ultra im Training genaugenommen eher eine Mogelpackung gewesen sei, heute wüsste er dass richtige Ultras erst ab 50 km anfangen. In einer der vielen Laufgruppen auf Facebook war sogar einer der Meinung dass alles unter 100 km kein Ultra seien.

Was soll der Quatsch? Klar ist es schwer zu sagen ob der Marathonläufer der nach dem Zieleinlauf vergisst seine Aufzeichnung zu stoppen und noch bis zum nächsten Isogetränk weiter trabt jetzt ein Marathoni oder ein Ultramarathoni ist. Im Grunde wäre das jetzt dann auch Haarspalterei. Ja selbst wenn er jetzt die 5 km vom Ziel nach Hause laufen würde, wäre er wohl „nur“ ein Marathoni. Oder doch nicht? War mein Ausflug zum Mittelrhein (Ultra) Halbmarathon jetzt nur ein Halber, ein Ganzer oder doch ein Ultra?

Klar ist dass die Ultradistanz im Grunde bei 42,196 km beginnt und nach oben hin keine Grenzen kennt. Wichtig ist doch nur dass man das Ding Nonstop, also ohne erneuten Start nach einer gewissen Distanz läuft sonst ist es ein Etappenlaufen. Ist ein Ultralauf dann noch ein Ultralauf wenn man dazwischen mal eine Stunde schlafen geht, oder in den Biergarten? Beides keine Seltenheiten bei den ganz langen Kanten. Beim Rheinburgenweglauf haben wir auch mehrer Pausen in Biergärten eingelegt bevor wir weiter gelaufen sind, ok gepennt haben wir nicht. Lohnt sich nicht bei 110 km.

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Klar wird bei Laufveranstaltungen versucht diese anhand gewisser Standarddistanzen vergleichbar zu machen, beliebt sind hierbei 50 und 100 km bzw. Meilen. Das mag ja bei Straßenläufen noch gut funktionieren, wenn die Kurse ein ähnliches Streckenprofil aufweisen, spätestens im Mittelgebirge und ein paar Hundert Höhenmetern ist damit aber auch schon wieder Schluss. Wenn der Untergrund dann noch technisch wird ist es ganz vorbei.

Jetzt läuft halt lange nicht jeder Ausdauer- und Langstreckenläufer bei Wettkämpfen oder Laufveranstaltungen mit. Meinen ersten Lauf jenseits der 42,xx km habe ich daheim auf dem Radweg absolviert, waren dann irgendwas um die 44 km. Absolut inoffiziell und wahrscheinlich hat auch die GPS vermessene Distanz nicht zu 100% gestimmt. Mir wars egal. Ich bin Ultra gelaufen und war schon ziemlich stolz auf mich, grade weil ich an dem Tag (unvernünftiger weise) das erste Mal überhaupt über 30 km weit gelaufen bin.

Was ich sagen will, jede Laufleistung zählt. Egal ob im Training oder auf Laufveranstaltungen. Denn auch hier gibt es Unterschiede, Trailstrecken sind seltenst offiziell vermessen und haben je nach GPS Tracker mehr oder weniger als die angegebenen Kilometer. Mir ist jedenfalls noch kein Lauf untergekommen bei dem die Angaben gestimmt haben, Abweichungen gibt es immer. Das stört aber im (Ultra) Trail Bereich auch niemanden. Ob wir da jetzt 70 oder 75 km laufen müssen spielt keine Rolle, ins Ziel müssen wir eh. Wir Ultraläufer laufen lange und jeder der nach dem Marathon nicht einfach entkräftet auf dem Boden liegen bleibt sondern noch ein paar hundert Meter weiter läuft ist willkommen in diesem Kreis. In einer Gemeinschaft in dem der 43 km Ultra neben dem 200 km Ultra läuft und nicht in Klassen unterteilt wird. Ultra ist Ultra!

Geht einfach laufen und schaut wie weit ihr kommt, wenn ihr nach den 42 km noch weiterlaufen wollt / könnt dann tut das. Nennt es wie ihr wollt, Hauptsache ihr lauft.

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11 Gedanken zu „Ultra oder nicht Ultra? Wann ist ein Lauf ein Ultralauf?“

  1. Mit Hektik und übertriebenem Ehrgeiz kommt man halt auf den Ultradistanzen nicht weit. Die meisten Ultraläufer haben ihre Laufkarriere und die schnellen Zeiten schon hinter sich, müssen niemandem etwas beweisen. Das merkt man dann eben auch.
    Ich fühle mich „hier“ total wohl, mir scheint der Ehrgeiz der Beste, schnellste Läufer zu sein zu fehlen.

  2. Ob ich jemals einen Ultra laufen würde – der bei mir direkt nach der Marathonmarke anfängt, weiß ich nicht. Aber es ist schon schön immer mal wieder mit Ultras in Kontakt zu stehen. Sie wie Daniel schreibt, es ist so entspannt. Die Leute eben auch.

  3. Ultra ist ja irgendwie auch eine ziemlich große Schublade – was mir (bisher nur als „Mitstarter“ auf kürzeren Distanzen) daran gefällt ist ganz klar, die Entspanntheit die fast alle haben. Das ist wirklich angenehm.

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.View Author posts

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